6. Januar 2009, Berliner Philharmoniker
Eröffnung der DIGITAL CONCERT HALL
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Ein Männlein steht im Walde - manchmal auch ein Hans-Sharoun-Bau... Die Berliner Philharmoniker eröffneten ihr neues Domizil in der von ihnen so benannten DIGITAL CONCERT HALL - Fotomontage (C) www.berliner-philharmoniker.de
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Premiere für Herrn Timothy o. s. ä.
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Mr. Timothy (oder so ähnlich; Nachname war überhaupt nicht zu verstehen) war als Conferencier in (s)einem halbstündigen Gastauftritt beim Startkonzert von den Berliner Philharmonikern für deren sogenannte "Digital Concert Hall" letzten Dienstagabend engagiert gewesen, und er nervte kapitalst (wer ist der? ein Ex-Talkmaster bei CNN?? war der als Kriegsberichterstatter irgendwann mal auf dem Schirm zu sehen???):
Nach einem von Rattle und den Seinen schmissig hingeworfenen Slawischen Tanz g-Moll op. 46 Nr. 8 von Dvorak - einem Stück, was den Orchestern dieser Welt zumeist als Zugabe bei Gastkonzerten hie und da so vorschwebte - ließ sich also Sir Simon von dem Mr. Timothy und einem Vorstandsfuzzi von der Deutschen Bank (Name war wieder überhaupt nicht zu verstehen; aber Ackermann wars garantiert nicht) in die Mitte nehmen; Mr. Timothy befragte ihn und diesen Vorstandsfuzzi nach der jahrelangen freundschaftlichen Zweckgemeinschaft - die Berliner Philharmoniker werden, das muss man wissen, von der Deutschen Bank spendabeligst gesponsert... und die ganze Chose mit der sogenannten "Digital Concert Hall" ist, gewiss, zu mehr als 50 Pro vom Deutsche-Bank-Sponsoren-Konto zu dem Konto der Berliner Philharmoniker beglichen worden, um es einmal laienartig auszudrücken; was weiß ich denn? Also:
Weltpremiere!!!
Denn seit diesem 6. 1. (diesem biblischen Erscheinungsfest) kann nun die Fangemeinde der Berliner Philharmoniker weltweit und stets alle Konzerte ihres Fan-Orchesters live per Internet empfangen, also sehen sowie hören. Hierzu ist ein Bild-und-Ton-Studio im Hans-Sharoun-Bau eingerichtet worden; und die vielen Kameras sind sehr dezent im Großen Saal verteilt und funktionieren alle ferngesteuert; fast so wie bei 007; Wahnsinn alles das!
Man kann sich also jetzt - zum schlappen Einführungspreis von 89 Euro (ja, da schwinden die sozialen Schranken! doch vielleicht gibts auch so eine Art Sozialticket im Web zu kaufen; konnte ich noch nicht entdecken, aber kommt vielleicht noch) - über die betriebseigene Homepage der Berliner Philharmoniker für diese "Digital Concert Hall" registrieren lassen; und mit zwei, drei Folgeklicks ist man dann mitten in den Live-Konzerten drin. So etwas gab's noch nie vorher! Sensationell!! (Kann sein, dass das der Grundstein für die endgültige Plattmachung des CD-Klassik-Marktes ist; denn wer nicht dumm und ungeschikt ist, lädt sich selbstverständlich dann die besten Live-Konzerte, und in allerbester HD-Qualität, herunter und brennt sich seine CD's höchstselbst. So einfach geht das nämlich.)
Doch wir wollen nicht herumnölen. Denn so und so wäre dann irgendwer auf die geniestreichmäßige Idee gekommen: Livekonzerte in das Internet zu stellen; und nun waren's halt dann nicht die Leute aus Chicago, Amsterdam oder Paris - nein, die Berliner waren es; sie war'n die allerersten. Bravo.
Dass sie außerdem Brahms' Erste prächtigst diesen Abend musizierten, sei hier nur am Rand erwähnt - es wäre wohl ein Witz gewesen anzunehmen, dass sie's nicht sehr allerprächtigst musizierten.
Großer Jubel.
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Andre Sokolowski - red. / 7. Januar 2009 http://www.andre-sokolowski.de ID 4159
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-phiharmoniker.de
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