John Tejada: Logic Memory Center
CD (Plug Research) VÖ: 2004
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Dass die zeitgenössische Tanzmusik weitaus Interessanteres zu bieten hat als einen zumeist kommerziell erfolgreichen Konsens, auf den sich die noch immer in diffuser Ideologie voneinander abgeschotteten Spielarten der so genannten Clubszene aus freien Stücken zwar nie einigen wollten, der seitens diverser eher massenkompatibel orientierter Unterhaltungsformate aber nach wie vor regelrecht aufgezwungen wird, sollte mittlerweile gerade auch zu den Angehörigen der vorgenannten Lager und deren dann doch prinzipiell lautstark geäußerten Bekenntnis zur akustischen Barrierelosigkeit durchgedrungen sein. Hätte man sich nämlich in der Tat beinahe ausschließlich den oftmals schon übertrieben marktschreierisch angepriesenen Empfehlungen einer gemeinhin als etabliert angesehenen kulturellen Kaste gebeugt, so wäre das Dasein angesichts des Besitzes einiger weniger und im Ergebnis recht trostloser Erzeugnisse ein an hörbaren Erfahrungen ereignisarmes gewesen.
Einer, dem die fortwährenden Versuche methodisch exakter und vor allem nachwirkender Kategorisierung des eigenen künstlerischen Schaffens als unbehaglich erscheinen müssen, ist der Amerikaner John Tejada, der seit längerem die weitgesteckten Felder der Elektronik auf jeweils äußerst fruchtbare Weise beackert. Sein bereits im Jahre 2004 veröffentlichtes und wohl nicht nur in hiesigen Breitengraden fast gänzlich unbemerkt gebliebenes Album „Logic Memory Center“ stellt - wenn man es denn derart beschrieben haben möchte - eine an der Grenze zur Perfektion ausbalancierte Schnittmenge digitaler Moderne dar, ohne den wohl ebenfalls prägenden Einfluss des Gewesenen verleugnen zu wollen. Spröde Splitter sich unter temporärem Dubbeschuss windenden Funks werden mit mancherlei Gastgesange überwiegend verfremdeten Ursprunges und einer aus House bestehenden Grundsubstanz so lange in des Meisters Discokammer durch den Filter gejagt, bis alles zusammen als in Homogenität verbunden erscheint. Und im Übrigen von zeitlos strahlender Eleganz ist.
Daniel Dohmel, 15. August 2005 ID 00000001996
Track Listing:
01 strange creatures
02 unit b1656
03 everything will be ok
04 possessive patterns
05 this fake place
06 alone with you
07 loose change
08 inside out
Siehe auch:
http://www.laut.de/wortlaut/artists/t/tejada_john/biographie/index.htm
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