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CD-Besprechung

Marco Tschirpke - "Lapsuslieder 4"

VÖ 22. Juni 2012



Gleich vorab die Warnung: Hände weg vom Booklet! Denn jeder Blick auf die Texte ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Pointenkiller. Und weil bei Marco Tschirpke Kürze Würze ist, hat man sich mit etwas Pech gleich das Erstschmunzeln für mehrere Songs versaut. Also lieber Zeit nehmen und zuhören, denn dann schmeckt dieses Musikkabarett besonders lecker. Wer nur mit einem Ohr hinhört, läuft – nicht nur rein rechnerisch – Gefahr, die Hälfte zu verpassen. Denn bei diesen 31 Minisongs ist jedes Wort genau platziert, und dabei kann es sein, dass es mit der letzten Zeile spontan seine Bedeutung wechselt. Wer da im falschen Moment krachend auf Chips beißt, ist gekniffen. Selbstverständlich kann man sich dann immer noch an der teils wunderbar schraddeligen, teils sorgsam gesetzten Musik freuen, doch das wäre nur die habe Miete.

Richtig: Klavierspielen (und Gitarre und so Sachen) kann Marco Tschirpke auch. Ab und an lädt er sich drollige Gäste zum Duett: etwa – wenn die Geschichte im Booklet halbwegs stimmt – den Straßensaxophonisten Kamau Lasana, der ihm nach kurzer (hörbarer) Absprache auf dem Alex in Berlin ein Paar Solotöne geschenkt hat (für Ich und mein Klavier). Wie uns seine PR-Abteilung verrät, hat Tschirpke höchst amtlich Klavier studiert (an der Essener Folkwang-Hochschule) und es scheint, als hätte er dabei viel Jazz gehört: Wer Misterioso von Thelonious Monk kennt, sagt beim ersten Takt von To Whom It May Concern sogar laut „Aha!“ und reimt sich zusammen, dass der ein oder andere strange gesetzte Ton in Tschirpkes Arrangements vielleicht von diesem Meister des Abstrusen inspiriert ist. Neben dem Klavier trägt häufig auch ein Streichquartett den Song, dann ist die Reibung zwischen Text und Ton besonders schön.

Die vorliegenden Lapsuslieder sind nicht die ersten ihrer Art. Schon vier CDs hat Marco Tschirpke damit bespielt. Werk Nr. 1 heißt Der Himmel ist voll Dampf, und es folgen Lapsuslieder 2 und 3. Warum? Darum! Ganz ehrlich gesagt ist nicht jedes einzelne Liedchen der Weisheit neuester Streich, aber wo Tschirpke gut ist, stimmt alles. Perlen: Freuden des Alters, Ruf zur Ordnung, Vom Füllen des Wagens und noch ein paar andere. Mein persönliches Lieblingswort: „krückverstockt“.

Wer also Zeit zum Zuhören hat, gut gesetzte Töne und Worte mag und dem Grinsen in seiner zynisch-satirischen Spielart nicht abgeneigt ist, kann mit dieser CD vierzig lustige Minuten verbringen – oder Tschirpke mal live hören gehen, was auch nicht ganz langweilig sein soll.


Tobias Rothenbücher - 24. Mai 2012
ID 5974


Siehe auch:
http://www.marco-tschirpke.de





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