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CD-Kritik

Romantical

Man





Bewertung:    



Als begnadeter Songwriter, Arrangeur und Sänger schafft Rufus Wainwright selbstreflexive Songs mit eingängigen Klangbildern. Der 47jährige taugt mit seinem geschmeidig-samtigen, zwischen Tenor und Bass dahinschwingenden Stimmorgan auch zum Opernsänger. Er komponierte selbst bereits zwei zur Aufführung gebrachte Opern, Prima Donna (2009) und Hadrian (2018). Auch die zwölf Songs auf seinem jüngsten Album Unfollow the rules (2020)sind opernartig mit Beschriftungen in Akt eins bis drei unterteilt.

Der erste Akt handelt von der Rückkehr des Künstlers in seine Heimat Kalifornien. Der zweite Akt widmet sich psychedelisch rauschhaften Erlebnissen und Suchterfahrungen. Im dritten Akt klagt Wainwright in Songs wie „Devils and Angels (Hatred)“ das gegenwärtige Amerika Trumps an. Er thematisiert vergangene Ideale und eigene Zorngefühle und hofft in „Alone Time“ sehnsüchtig auf bessere Tage.

Charismatisch haucht er entspannt dandyhaft, um sogleich mit klangvollem Timbre melancholisch in leidenschaftlichere Sphären abzudriften. Der kanadisch-US-amerikanische, klassisch ausgebildete Komponist ist Sohn des Folksänger-Ehepaars Kate McGarrigle und Loudon Wainwright III. Vor acht Jahren veröffentlichte er sein letztes Popalbum, das gefällige und temporeiche, von Mark Ronson produzierte Out of the Game. Er vertonte danach unter anderem 2016 neun Shakespeare-Sonette und arbeitete dabei mit allerlei prominenten Sängerinnen wie Anna Prohaska, Florence Welch oder seiner Schwester Martha Wainwright zusammen. Das neunte Studioalbum Unfollow the rules ist nun ein dicht konzentriertes, ausgewogenes Album mit orchestral pompösem Verve. Produziert hat es Mitchell Froom, der unter anderem auch schon mit Sheryl Crow, Bonnie Raitt oder Vonda Shepard gearbeitet hat.

Das jüngste Werk der Pop-Ikone besticht durch komplexes Songwriting voller Pathos, Theatralik und exaltierten Arrangements. Die Songs sind vielschichtig, facettenreich, voller Emotionalität und Energie. Sie sprühen meist vor kunstvollem Überschwang. Mal schwingt bei „Damsel in Distress“ ein bisschen Jazz mit, mal erzählt Wainwright im düster-dramatisch anmutenden „Early Morning Madness" mit einem Hauch Ironie von Exzessen als junger Mann. Wainwright outete sich 2010 und setzte sich in den USA für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe ein. Er ist seit 2012 mit dem deutschen Theaterproduzenten Jörn Weisbrodt verheiratet, den er vor fünfzehn Jahren in Berlin kennenlernte. „Peaceful afternoon“ widmete Rufus seinem Mann.

Der Albumtitel Unfollow the rules richtet sich übrigens nicht gegen mögliche Corona-Regeln. Inspiriert hat Wainwright nach eigener Aussage seine neunjährige Tochter Viva Katherine, die an einem Morgen zu ihm gesagt haben soll: "Daddy, sometimes I just wanna unfollow the rules." Nicht nur Wainwrights Tochter hat ein sicheres Gespür für stimmungsvolle Worte. Auch die Lyrics im Album muten mitunter poetisch an. So heißt es unter anderem im piano- und streicherdurchdrungenen, leidenschaftlichen Song „Romantical man“: „[…] We’re all surrounded by shards of glass and not masonry/ Perfectly reflecting what we don’t want to see […]


Ansgar Skoda - 28. Oktober 2020
ID 00000012562
https://rufuswainwright.com/


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CD | DVD



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