Der Schöpfer von
Petit fleur
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Bewertung:
Jeder kennt diese Melodie, selbst wenn er mit Jazz nichts im Sinn hat: Petit fleur. Man mag sie in der Version von Chris Barber oder doch das Sopransaxophon ihres Komponisten im Ohr haben: sein Name ist keineswegs allgemein geläufig. Sidney Bechet, der zwar in New Orleans zur Welt kam, das letzte Jahrzehnt seines Lebens aber in Paris verbrachte, wurde zu einem der wichtigsten Botschafter des Jazz in Europa.
Die CD The Unique Sidney Bechet enthält, in digital aufgearbeiteter Qualität, die LP The Fabulous Sidney Bechet des legendären Blue Note-Labels von 1958, einem Jahr vor Bechets Tod, mit Aufnahmen aus den Jahren 1951-1953, plus acht Bonus Tracks aus den Jahren 1939-1952. Das ist Dixieland, der in den fünfziger Jahren eigentlich schon historisch überholt war, aber bis heute seine Fans hat, in der „klassischen“ Besetzung, nur eben mit Sopransaxophon anstelle der üblichen Klarinette. Diese Musik ist darauf angelegt, gute Laune zu verbreiten. Das gilt insbesondere auch für das Stride-Piano von Don Kirkpatrick – man höre sich nur das populäre Avalon an. Bechets sentimentale Seite dokumentiert seine Eigenkomposition Blue Horizon, ein 1944 aufgenommener Blues mit Vic Dickenson an der Posaune.
Die kollektive Improvisation steht im Vordergrund. Für die Selbstdarstellung durch Soli bleibt wenig Raum. Hervorgehoben seien das Posaunensolo von Jimmy Archey in Rose of Rio Grande und das Schlagzeugsolo von Johnny Blowers in Sweet Georgia Brown. Aus dem Rahmen fallen Summertime in einer Aufnahme von 1939 und in Quintett-Besetzung mit Piano, Gitarre, Bass und Schlagzeug als Rhythmusgruppe sowie The Sheik of Araby und Blues of Bechet von 1941, in denen Bechet im Playbackverfahren außer dem Sopransaxophon Klarinette, Tenorsaxophon, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug spielt.
Thomas Rothschild – 27. Juni 2020 ID 12323
Label-Link zu
The Unique Sidney Bechet
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