Reise ins
innere Ohr
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Bewertung:
Ein musikalisches Ereignis ist zu feiern. Eine Meisterleistung, deren Schönheit sich nicht nur dem äußeren Ohr erschließt. Denn vielleicht ist es mit wahrhaft origineller Musik so, dass sie das Unhörbare bezeichnet, indem sie die Grenze hierzu zum Klingen bringt. Es gibt in diesem Album jene ganz raren Momente. Dieses Album ist ein Musik-Entwurf, der es in sich hat, weil diese Musik so faszinierend in sich ruht und doch die außerordentliche Kraft besitzt, dem Zuhörer nahe zu kommen.
The Summer I was Ten ist nach dem großartigen Indian Summer (2006) und First Day in Spring (2011) der dritte Streich des Kontrabassisten Daniel Schläppi und des Gitarristen Thomas Sauter – und wie zuvor demonstriert das Schweizer Duo aufs Neue ein beachtliches musikalisches Spektrum. Der kundige Hörer dieser subtilen Klänge kommt ganz auf seine Kosten: Swing, Blues, Folkelemente und Balladen – die beiden Musikern vermögen mit ihrer musikalischen Feinsinn frei nach dem Motto „Variatio delectat“ nicht nur das anspruchsvolle Ohr zu begeistern.
Dabei orientiert sich das Duo an keoner Stelle an modischen Trends. Nichts stünde diesen Musikern ferner. Im allerbesten Sinne bewegen sich ihre Sounds abseits von jeder klanglichen Aufschneiderei und Anbiederung. Ihre außerordentlich ersprießlichen Improvisationen eröffnen Klangdimension von überwältigendem Charisma. So gebührt diesem Album großer Respekt – Applaus für diesen musikalischen Eigensinn, dem man selten begegnet in dieser Zeit, die es sich zur Angewohnheit gemacht hat, Kunstwerke, die aus der Retorte geschöpft wurden, als individualistische Leistungen jenseits des Mainstremas zu preisen. Dabei ist echte Originalität extrem rar und findet sich oft jenseits des Lichtes. Es wäre diesen beiden Klangmeistern zu wünschen, dass sie bald ins Helle geraten.
Jo Balle - 7. Juni 2019 ID 11479
Link zum Album von
Daniel Schläppi & Thomas Sauter
Post an Dr. Johannes Balle
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