Die Kunst
der Trompete
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Bewertung:
Fragt man nach dem deutschen Trompeter, der die Marktmechanismen zumindest ebenso gut beherrscht wie sein Instrument, muss man Till Brönner nennen. Fragt man nach dem deutschen Trompeter, der mehr Aufmerksamkeit verdiente, fällt einem der vierzehn Jahre ältere Markus Stockhausen ein. Bemerkenswert ist außer dem Einfallsreichtum der Kompositionen auf der ersten von drei CDs, die alle von Markus Stockhausen stammen, die ungewöhnliche Besetzung seines Quartetts auf dem Album Tales. Die Keyboards von Jeroen de Vliet und das Schlagzeug von Christian Thomé werden nämlich nicht wie üblich von einem Kontrabass, sondern von einem Cello, gespielt von Jörg Brinkmann, ergänzt. Das erfüllt zwar auch die Funktion, die gemeinhin seinem größeren Bruder zukommt, fügt aber, gezupft und gestrichen, in der höheren Tonlage Klangmöglichkeiten hinzu, die im Jazz Seltenheitswert haben.
Stockhausens Trompete oder Flügelhorn drängt sich nicht in den Vordergrund. Ihr Sound ist unspektakulär, vibratoarm und eher sanft als schneidend, nur selten in den Höhen schrill und expressiv. Stockhausen hat unverkennbar einen Hang zur sanghaften Melodie und – bei dem Sohn des großen Avantgardisten der seriellen Musik Karlheinz Stockhausen doch einigermaßen überraschend – zur Tonalität. Psychologen mögen unterstellen, dass dieser Schritt zurück in der Musikgeschichte auf eine Opposition zum Vater verweise.
Nach den komponierten Stücken der ersten CD, deren Inspirationen unterschiedlicher Herkunft von der Barock- bis zur Filmmusik sind, gehören die zwei restlichen CDs der kollektiven Improvisation. Sie bevorzugt langsame Tempi, die in Einzelfällen in ein Accelerando übergehen, um dann leise auszuklingen, und einen besinnlichen, getragenen Charakter (Stockhausen selbst beschreibt ihn als „friedlich“), wobei Jeroen de Vliet mit dem Synthesizer gelegentlich zusätzliche Instrumente simuliert, die das Quartett zu einem größeren Ensemble zu erweitern scheinen.
Thomas Rothschild – 27. August 2021 ID 13098
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Tales
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CD
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