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CD-Kritik

Charles Ives

und danach





Bewertung:    



John Adams gilt neben Steve Reich, Phil Glass und Terry Riley als Repräsentant der so genannten Minimal Music. Dass man dem 1947 geborenen Komponisten mit dieser reduktionistischen Zuordnung nicht gerecht wird, beweist My Father Knew Charles Ives aus dem Jahr 2003. Das dreisätzige Stück beginnt mit einer Erinnerung an die fast ein Jahrhundert zuvor entstandene Unanswered Qestion, inklusive der rätselhaften entfernten Trompete. Die Bezeichnungen "The Lake" und "The Mountain" für den zweiten und dritten Satz suggerieren Programmmusik, aber das sollte man nicht zu wörtlich nehmen. Die Verbindung zu Charles Ives ist hier eher assoziativ als mimetisch.

Das 18 Jahre früher komponierte Stück mit dem – ironischen? – Titel Harmonielehre weist dann doch in Richtung Minimal Music. Der erste Satz des ebenfalls dreisätzigen Werks beginnt und endet mit einem für diese Musikrichtung charakteristischen Element, der rhythmischen Verschiebung, die Adams allerdings höchst dramatisch instrumentiert. Nach einem düsteren zweiten Satz, der Gustav Mahler näher scheint als der zeitgenössischen Musik, kehrt Adams ohne Scheu vor Stilbrüchen in die Nachbarschaft von Phil Glass zurück, mit ausgefeilter dynamischer Architektur. Es ist dieser Umgang mit Lautstärken und Klangfarben, was die Musik von John Adams vor Eintönigkeit bewahrt.

Interpretiert werden die beiden Stücke von der Nashville Symphony – es muss nicht immer Cleveland, Boston oder Chicago sein – unter ihrem Leiter Giancarlo Guerreo. Die Aufnahme ist geeignet, unseren eingeengten Blick auf die Musik der USA jenseits von Pop und Jazz zu erweitern. Es besteht Nachholbedarf. Und das Bild eines Landes, in dem Lady Gaga die Nationalhymne singt, bedarf einer Korrektur.



Thomas Rothschild – 22. Januar 2021
ID 12704
NAXOS-Link zur CD mit Musik von John Adams


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