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       Spanisch und 
  darüber hinaus
 
 
  
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 Startete man eine Umfrage, was typisch spanische Musik sei, erhielte man wohl als erstes die Antwort: die Habanera oder die Seguidilla aus der Oper Carmen des Franzosen Georges Bizet. Erst an zweiter Stelle würden wahrscheinlich die spanischen Komponisten Manuel de Falla, Enrique Granados oder auch Joaquin Rodrigo genannt.
 
 Einer der „spanischsten“ Komponisten ist Isaac Albèniz, und eine seiner „spanischsten“ Kompositionen der Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene umfangreiche Zyklus Iberia. Für das Klavier geschrieben, simuliert er doch über weite Strecken jenes Instrument, das wiederum als typisch spanisch gilt, die Gitarre, für die er auch mehrfach bearbeitet wurde.
 
 Der spanische Pianist Juan Carlos Fernández-Nieto spielt auf seiner jüngsten CD Iberian Dances jedoch, dem Titel zum Trotz, nicht Stücke aus Iberia, sondern die zwei Jahrzehnte davor komponierte achtteilige Suite Española No. 1, op. 4. Auch sie transportiert folkloristische Anregungen in die Konzertmusik und bedient sich dabei der Erinnerung an die Gitarre, an das Tremolo-Spiel und an die volkstümliche Tradition des handlichen Instruments.
 
 Der spanischen Suite vorangestellt hat Fernández-Nieto vier Stücke von drei Komponisten aus ganz anderen Weltgegenden. Nichts an ihnen ist iberisch. Sie verbindet mit den Kompositionen von Albèniz nur eins: sie haben einen ausgeprägten Tanzcharakter. Für den Einstieg hat sich Fernández-Nieto die atemberaubende „orientalische Fantasie“ Islamey (so die im englischsprachigen Raum übliche Transkription von Islamej auf der CD) des Russen Milij Balakirev gewählt, die dem Pianisten eine geradezu unglaubliche technische Fertigkeit abverlangt.
 
 Von Sergej Ljapunov, dem eine Generation jüngeren Bewunderer Balakirevs, stammt die Lezginka – ein kaukasischer Volkstanz – aus den 12 Studien zum transzendentalen Vortrag op. 11. Den Abschluss des Ausflugs nach Osteuropa und Vorderasien bilden zwei Kompositionen des bei uns so gut wie unbekannten deutlich jüngeren Georgiers Aleksi Machavariani. Man kann Fernández-Nieto nur dafür danken, dass er unmittelbar neben der Interpretation eines bekannten und in zahlreichen Aufnahmen vorliegenden Werks – der  Suite Española – eine Repertoirelücke füllt und auf die ohnedies vernachlässigte kaukasische Musikkultur hinweist.
 
  
Thomas Rothschild – 5. April 2022 (2) ID 13560
 
        
https://www.israbox-music.org
          
     
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