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nachDRUCK # 5

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CD-Kritik

Dialog zwischen

Gegenwart und

Vergangenheit





Bewertung:    



Wenn in einer Veranstaltung ein Cellokonzert auf dem Programm steht, kann man darauf wetten, dass der Solist als Zugabe einen Satz aus den sechs Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach, vorzugsweise das Prélude aus der 1. Suite, spielen wird. Bachs Cellosuiten sind zwar das prominenteste und, wie viele meinen mögen, unübertroffene Exemplar von solistischer Komposition innerhalb der begrenzten Literatur für das spröde Instrument, aber das einzige sind sie nicht. Die österreichische Cellistin Ana Topalovic hatte nun die schöne Idee, fünf der sechs Sätze der Suite Nr. 1 durch Musikstücke zeitgenössischer Komponistinnen, darunter sie selbst, zu ergänzen. So ergibt sich, unter dem Titel Bachiana, ein Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit und zugleich eine Hommage an das große Vorbild im allgemeinen und seine Cellosuiten im besonderen.

Die Beiträge stammen von Johanna Doderer, die ihre Komposition der Solistin gewidmet hat, von Doina Rotaru, Gabriele Proy, Kaija Saariaho und, wie gesagt, Ana Topalovic. Sie wurden allesamt zwischen 2000 und 2018 geschrieben. Sie decken mit ihren unterschiedlichen Idiomen das Spektrum kompositorischer Möglichkeiten im 21. Jahrhundert ab. Bei Doina Rotaru kommen auf der CD zum dominierenden Cello allmählich Perkussionsinstrumente, orientalische Instrumente und sparsame Synthesizerklänge hinzu. Ihre eigene, eher traditionelle Komposition ergänzt Ana Topalovic durch die menschliche Stimme. Zu den Stücken ihrer Kolleginnen hat sie im Beiheft Bilder assoziiert, die sie mit einem synästhetischen Credo begründet. Wenn es dort allerdings heißt, "Musik hat Farben und Formen für sie", muss man Wasser in den Wein gießen. Von Klangfarben oder, seltener, Tonfarben (in der Bedeutung des französischen "timbre") spricht man spätestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts, die Form war seit je eine Bedingung von Musik, und das Phänomen der Synästhesie in der Musik kennt man seit Jahrhunderten, weitaus länger als seine theoretische Durchdringung. Aber im Grunde sind Bekenntnisse dieser Art irrelevant. Was zählt, ist, was man hört, ob man dabei Bilder und Farben sieht oder nicht. Und da gibt es an der CD nichts zu mäkeln. Bach-Fans kommen ebenso auf ihre Rechnung wie die Befürworter zeitgenössischer Musik. Und dafür braucht es nicht mehr als ein Cello.


Thomas Rothschild – 7. Januar 2022
ID 13390
NAXOS-Link zur CD Bachiana


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