Kalorienschwere
Mozartkugeln
Daniel Barenboim und die Wiener Philharmoniker eröffneten die FESTTAGE 2022 der Staatsoper Unter den Linden
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Gestern Abend feierten Daniel Barenboim und die Staatsoper Unter den Linden die Eröffnung ihrer FESTTAGE 2022 mit einem Konzert der Wiener Philharmoniker, die mittlerweile fast schon regelmäßig diesen Festauftakt bei uns bestreiten - beide, Barenboim (als Dirigent) und das Orchester von der Donau, kennen sich bereits seit 1989, also lag und liegt es immer wieder nahe, ihre Liebschaft offen und vor Ort aufs Schönste zu bekunden, ohne dass die "Nebenbuhlerinnen & Nebenbuhler" der Berliner Staatskapelle misstrauig oder gar eifersüchtig würden.
Dieses Jahr steht Mozart ganz im Zeichen des illustren Oster-Festivals, bei dem dann auch noch solche Stars wie Martha Argerich, Cecilia Bartoli und Renée Fleming, Igor Levit mit diversem Anderen erlebbar sind. Im Zentrum freilich steh'n die Opern Così, Figaro, Giovanni - Barenboims inzwischen zweiter Mozart-und-da-Ponte-Zyklus - , die dann (bis zum 17. April) je zweimal aufgeführt sein werden.
"In seiner Wiener Zeit, vom Anfang der 1780er bis zum Beginn der 1790er Jahre, stand neben der Oper vor allem das Klavierkonzert im Zentrum von Mozarts Interesse. Mehr als ein Dutzend dieser Werke hat er komponiert, von staunenswerter Qualität. Das letzte Konzert dieser eindrucksvollen Serie, dasjenige in B-Dur KV 595, zeigt Mozart auf der vollen Höhe seiner Erfindungskraft. Dieses formal wie klanglich fein austarierte Werk vom Januar 1791 wird durch eine frühe und eine spätere Sinfonie eingerahmt, von der sogenannten 'kleinen g-Moll-Sinfonie' KV 183 aus dem Jahr 1773 und der Prager Sinfonie von 1786 – ein expressives 'Sturm-und-Drang'-Werk und eine souverän ausgestaltete Partitur nach den Maßgaben des klassischen Stils." (Quelle: staatsoper-berlin.de)
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Die sog. "kleine g-Moll-Sinfonie", die Barenboim gleich zu Beginn den Musikerinnen und Musikern auf ihre Notenpulte legen ließ, klingt gar nicht mal so "klein", wie wegen ihrer niedlichen Bezeichnung zu vermuten wäre. Den ersten Satz bzw. dessen furiosen Anfang hat vermutlich jeder der Konzertbesucher [in der krachend vollen Philharmonie] schon irgendwann einmal gehört. Man hält es übrigens dann kaum für möglich, dass ihr Komponist erst 17 war, als er die "Kleine" schrieb. Ihrem so spürbar (oder besser noch: erahnbar) jugendlichen Impetus kann sich der Hörer freilich kaum entziehen - auch nicht angesichts der Tatsache, dass Barenboim, wie meistens, wenn er Mozart dirigiert, ziemlich dick aufträgt und dem ewig jungen Wunderkind sodurch all seine Luftigkeit und Leichtigkeit entzieht... Und dass die österreichischen Gäste selbstverständlich auch das Luftige und Leichte ihres Landsmanns zu verwirklichen imstande sind, bezeugen ganz besonders ihre legendären Auftritte und Aufnahmen mit Harnoncourt, um nur ein Beispiel anzuführen, wo es halt in puncto Mozart auch dann völlig anders ginge.
Mozarts letztes seiner 27 Klavierkonzerte ist vielleicht sogar das schönste dieser Reihe. Der Anfang des Larghettos (2. Satz) scheint derart schlicht, dass sich der Hausmusiken ausprobierende Klavierschüler mit fortgeschrittnen Kenntnissen, die über Schumanns Album für die Jugend oder Anna Magdalena Notenbüchlein punktuell hinausgehen, am liebsten selbst gleich an sein Instrument begeben wollen würde, um ihn sozusagen "nachzuspielen"; auch beim Rondo kommen solcherart Gelüste auf... Der Barenboim wirkt hier (bei KV 595) - und wie stets, wenn er vom offnen Flügel aus zusätzlich auch noch dirigiert - unüberbietbar überzeugend. Dass man ihm inzwischen alle Interpretationsansichten, die sich u.U. mit denen seiner Live-Hörer nicht decken, großzügig "verzeiht", liegt erstrangig auch daran, dass die insgesamte Akzeptanz hinsichtlich seines künstlerischen Lebenswerkes deutlich überwiegt.
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Daniel Barenboim | Foto (C) Monika Rittershaus
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Nach der Pause stand noch Mozarts Prager Sinfonie auf dem Programm.
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Andre Sokolowski - 7. April 2022 ID 13567
FESTTAGE 2022 (Philharmonie Berlin, 06.04.2022)
Eröffnungskonzert
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie g-Moll KV 183
- Klavierkonzert B-Dur KV 595
- Sinfonie D-Dur KV 504, Prager
Wiener Philharmoniker
Dirigent und Klavier: Daniel Barenboim
Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-berlin.de
https://www.andre-sokolowski.de
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