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Konzertkritik

Philippe Jordan statt

Daniel Barenboim

Beim 3. Abonnementkonzert der Staatskapelle Berlin sprang der Schweizer für den krankheitsbedingt verhinderten Ehrenchefdirigenten der Staatsoper Unter den Linden ein

Bewertung:    



Der gesundheitlich schwer angeschlagene Daniel Barenboim (82) trat krankheitsbedingt am 31. Januar 2023 - nach über 30 Jahren - offiziell als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden zurück; Tcherniakovs Neuinszenierung von Wagners RING, den er sich im Herbst '22 selber zum Geburtstagsgeschenk machen wollte, konnte er schon nicht mehr dirigieren und gab ihn überraschend an Christian Thielemann (seinen jetzigen Nachfolger als GMD) ab - Thielemann erzielte hiermit einen seiner wahrscheinlich größten künstlerischen wie menschlichen Triumphe, was sofort und umgehend zu seiner Designation führte; der Berliner Kultursenator wünschte sich halt absolute "Exzellenz" für dieses weltmusikstädtische Spitzenamt.

Barenboim hat seither immer wieder versucht zu dirigieren, das gelang ihm v.a. immer dann, wenn Martha Argerich, seine langjährige Freundin aus frühen Kindertagen, ihn am Flügel begleitete, zuletzt war das unlängst bei den Berliner Philharmonikern der Fall - ich selbst erlebte ihn in dieser Konstellation im Januar und im Dezember vorigen Jahres.

Jetzt wollte er es wieder wissen und nahm sich für zwei Konzerte mit der Staatskapelle Berlin, dem von ihm Jahrzehnte lang bis hin zur Weltspitze geschulten und geformten Orchester, den ersten Akt aus Wagners Die Walküre vor - seine Gesundheit wollte sich mit diesem mehr als ambitionierten Plan nicht einverstanden erklären, und so sagte er es vor zwei Tagen wieder ab. Es wäre sein erster Auftritt als "Ehrenchefdirigent" gewesen, als der er während seiner Amtsübergabe an Christian Thielemann am 7. 10. angelobt wurde.

Sehr schade, aber nicht zu ändern.

*

Philippe Jordan (50), der am Anfang seiner Weltkarriere - Jahre und Jahrzehnte ist es her - Barenboims Assistent im Haus Unter den Linden war, sprang nunmehr für ihn ein. Er kennt die Staatskapelle also schon seit ewig, und erst jüngst (FESTTAGE 2024) stand er für zwei RING-Zyklen im Staatsoper-Orchestrergraben.



Philippe Jordan | (C) Michael Poehn/ Wiener Staatsoper


Außer der Walküre (1. Akt) erklang das Vorspiel und der orchestrierte "Liebestod" aus Wagners Tristan und Isolde. Also nichts Besonderes, zumindest nicht für die Berliner Staatskapelle, und schon gar nicht für den Jordan; beide verübten und verüben diese beiden Wagner's, meistens freilich ganz also in voller Länge, unaufhörlich sprich: jahrein, jahraus. Ja und ich wollte mir das eigentlch "nur" anhören bzw. anschauen, um Barenboim mal wieder live zu sehen; klappte nunmal leider nicht.

Andreas Schager (als Siegmund), Anja Kampe (als Sieglinde) sowie René Pape (als Hunding) sangen, und ich hatte alle drei schon zigfach, teils auch in besagten Rollen, hie und da erlebt. Was sollte man demnach noch viel zu ihnen sagen - vielleicht das hier:

Ihre Textverständlichkeiten waren diesmal außerordentlich - meine bisherigen Erfahrungen mit den drei Stars (aus unterschiedlichen szenischen Produktionen der vergangenen Jahre) waren da ganz andere.

Beim Schager war und ist es immer so, dass er bereits vom rein Sportiven her (höher! lauter! ausdauernder!) enthusiastischste Bewunderung erfährt und seine diesbezügliche Leistung mit regelrechten Begeisterungsorkanen honoriert wurde und wird - ja, so auch diesmal: "Wälse, Wälse!!" schmetterte er, ohne mit der Wimper zu zucken, her - - und nach dem Liebesszenenschluss fallen sich Schager & Kampe (die war übrigens auch in einer absoluten Topform!) glücklich in die Arme, und dann gab's beim Publikum kein Halten mehr; der Saal tobte!!

Auch Jordan schien's zufrieden, und es gab Umarmungen. Er weiß es aus Erfahrungen: Dieses Orchester musiziert dann "seinen" Wagner wie kein anderes, und den jahrzehntelangen Barenboim'sche Einfluss kriegt es auch so leicht dann nicht mehr los, und somit schloss sich wohl der Kreis auf das Erfreulichste.
Andre Sokolowski - 27. November 2024
ID 15031
STAATSKAPELLE BERLIN (Philharmonie Berlin, 26.11.2024)
Abonnementkonzert III

Richard Wagner: Tristan und Isolde, Vorspiel und Liebestod
- Die Walküre, erster Aufzug
Andreas Schager (Siegmund)
Anja Kampe (Sieglinde)
René Pape (Hunding)
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Philippe Jordan


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatskapelle-berlin.de


https://www.andre-sokolowski.de

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