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Marc Minkowski | Foto: Benjamin Chelly; Bildquelle: berliner-philharmoniker.de

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Die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker (1972 von ihrem damaligen Namenspatron gegründet) ist die Kaderschmiede des deutschen Vorzeigeorchesters, das sich aktuell aus etwa einem Drittel ehemaliger Stipendiatinnen und Stipendiaten dieser hauseigenen Institution zusammensetzt. Sie hat eine eigene Konzertreihe sowohl mit Orchester- als auch Kammermusikkonzerten. Zuletzt hatte ich sie vor vier Jahren mit Puccinis Suor Angelica erlebt; das war grandios.

Jetzt hat der französische Pultstar Marc Minkowski (61) mit den jungen Leuten zusammengearbeitet und gestern Abend ihr gemeinsames Resultat im Kammermusiksaal präsentiert. Auf dem Programm standen zwei von ihm (teils neu) zusammengestellte Suiten aus den Schauspielmusiken zu Rosamunde und Ein Sommernachtstraum; Franz Schubert und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten diese 1823 bzw. 1826/1843 komponiert, und das meiste dieser Populärmusiken dürfte den Konzertbesuchern allgemein bekannt gewesen sein, es wird auf Klassik-Sendern oder anderswo herauf und herunter genudelt.

Nichtsdestotrotz machte sich Minkowski insbesondere bei Rosamunde - ähnlich Nikolaus Harnoncourt († 2016), der das bei einem Berlin-Gastspiel der Wiener Philharmoniker auch schon einmal tat - die Mühe und den Spaß zwischen den einzelnen Sätzen die auf sie jeweils bezogene schwachsinnige Stückhandlung ironisch herzufabulieren; das hatte dann schon Entertainer-Qualitäten.

Das Besondere ihrer gemeinsamen Darbietung lag freilich in dem Wie des Ganzen. Minkowski gilt als ein Barock-Kenner allererster Güte; er ist der künstlerische Leiter von Les Musiciens du Louvre und gründete das Festival Ré Majeure. Seine aufführungspraktische Herangehensweise betrifft also auch, und das in erster Linie, den Klang des zu Musizierenden, der auf "Originalinstrumenten" oder solchen, die ihren historischen Vorbildern nachempfunden und nachgebaut wurden, deutlich geradliniger und transparenter gelingt als beim "traditionellen" Instrumentarium. Nun spielt und spielte die Akademie zwar auf jenen "traditionellen" Instrumenten - doch Minkowski holte aus ihnen das heraus, was ihm zu hören wichtig war; kurzum:

Es klang sehr luftig, fast schon schwerelos... Ja und ich konnte als Hörer, und obgleich man das im Kammermusiksaal v.a. durch seine räumliche Nähe zum Orchester kaum für möglich halten würde, zwischen den zu hörenden Instrumenten gut sortieren.



Stipendiatinnen und Stipendiaten der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker
Foto (C) Peter Adamik


Beide - Dirigent und Akademie - waren gut gelaunter Maßen aufeinander eingestellt, es funkte also von Anfang an, und die Spielfreude und -lust sprangen schlussendlich auf das Publikum über - Mendelssohns "Hochzeitsmarsch" wurde daher nochmals, quasi als Zugabe, gespielt.

Alina Wunderlin, Miriam Albano und die Damen des RIAS Kammerchors steuerten die jeweiligen Vokal-Passagen zu den beiden Schauspielmusiken bei.

Andre Sokolowski - 24. April 2024
ID 14714
KARAJAN-AKADEMIE (Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 23.04.2024)
Franz Schubert: Rosamunde D 797 - Suite zusammengestellt von Marc Minkowski
Felix Mendelssohn Bartholdy: Bühnenmusik zu Ein Sommernachtstraum op. 61
Alina Wunderlin, Sopran
Miriam Albano, Mezzosopran
Damen des RIAS Kammerchors
Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker
Dirigent: Marc Minkowski


Weitere Infos siehe auch: https://www.berliner-philharmoniker.de


https://www.andre-sokolowski.de

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