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Konzertkritik

Die Kunst

des Trios



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Im Salzkammergut häufen sich im Schatten der Salzburger Festspiele, mit denen sie budgetär nicht annähernd konkurrieren können, die Festivals. Jetzt hat in der Barockkirche von Vöcklamarkt im Rahmen des ATTERGAUER KULTURSOMMERs Rudolf Buchbinder mit den eine Generation jüngeren Musikern Volkhard Steude und Matthias Bartolomey zwei berühmte Klaviertrios der Musikgeschichte aufgeführt: Beethovens Klaviertrio in c-moll, op. 1/3 und Schuberts Klaviertrio in Es-Dur, D 100. Eigentlich sollte Franz Bartolomey das Cello spielen, aber nachdem der im vergangenen Dezember verstorben war, übernahm sein Sohn den Part.

Buchbinder gilt als einer der bedeutendsten Beethoven-Solisten unserer Tage. Sein Anschlag im ersten von drei Klaviertrios, dem Debüt in dieser Gattung, ist eher lyrisch als kraftvoll. Das überzeugt, wenn man nicht beharrlichen Beethoven-Klischees gehorcht. Buchbinder zählt nicht zu jenen Pianisten, die aus dem Körper heraus musizieren. Seine Melodien kommen aus den Fingern. Zugleich hört er sehr aufmerksam auf seine Partner, sieht sie an, folgt ihren Vorgaben.

Bei Schuberts Klaviertrio entscheidet er sich im Vergleich zum Beethoven für eine ausdrucksvoll bewegte Interpretation. Das gelingt freilich nur deshalb so vollkommen, weil Buchbinder in dem Violinisten Steude und dem Cellisten Bartolomey kongeniale Kollegen gefunden hat.

Ob es eine kluge Entscheidung war, sich vom Publikum zu einer Zugabe verleiten zu lassen, sei dahingestellt. Man kann auch der Ansicht sein, dass Schuberts kurz vor dessen Tod entstandenes zweites Klaviertrio nicht zu toppen sei. Noch ein Dessert muss kein Vorteil sein. Man kann sich damit den Magen verderben.




Rudolf Buchbinder | Foto (C) Marco Borggreve; Bilduelle: buchbinder.net

Thomas Rothschild – 5. August 2024
ID 14862
Weitere Infos siehe auch: https://www.attergauer-kultursommer.at


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