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Konzertbericht

Millions of

Heartbeats



Kate Nash in der Kantine in Köln | Foto © n.k.

Bewertung:    



Kate Nash schreibt seit ihrem 16. Lebensjahr Songs. Sie ging auch schon in jungen Jahren auf Solo-Konzertreisen. 2007 war die Independent-Musikerin mit dem leichtfüßigen Song „Foundations“ eine Indie-Pop-Sensation. Die charismatische, von Riot-Grrrl-beeinflusste Londonerin besitzt auch eine US-Staatsbürgerschaft. Im Juni 2024 erschien ihr fünftes Studioalbum 9 Sad Symphonies.

In der Kantine, eine Konzertlocation in Köln-Nippes, sind viele Frauen und LGBTQ+s im Publikum. Die 29jährige Britin Connie Constance besorgt gegen 20 Uhr zusammen mit ihrem Gitarristen Joel Palmer ein enthusiastisches Vorprogramm. Sie lädt mit ihren peppigen, Synthesizer-getriebenen Songs wie „Till the world’s awake“, „Hurt you“ oder „Kamikaze (Visualizer)“ und einer wild herumwirbelnden Performance zum Tanzen ein.

*

Kate Nashs Bandbesetzung betritt gegen 21 Uhr die Bühne: Gitarristin Linda „Boom“ Buratto, Bassistin Emma Brooks und Schlagzeugerin Christina Lopez. Eingangs zelebriert das Trio eine Teezeremonie, einschließlich einer gepflegten Zeitungslektüre am Schlagzeug, bevor die Künstlerin selbst die Bühne betritt. Die Indie-Rock-Ikone outet sich alsbald als glühende Feministin, die ihrer, aus drei Frauen bestehenden Band dankt. So möchte Nash ein Statement gegen eine von Männern dominierte Musikwelt setzen.

Zu Beginn hält die Künstlerin auch eine minutenlange wütende Ansprache, in der sie die Normen der Musikbranche mit allen Schattenseiten für weniger erfolgreiche Musiker problematisiert. Heutzutage beherrschten der millionenschwere Musikstreaming-Konzern Spotify oder der Ticketvertrieb LiveNation das Business, so Nash.

Üppige und schreddernde Arrangements bereichern durch Gitarrenpicking und -soli, dröhnende Synthie-Beats und kantige Wendungen das Konzerterlebnis. Kate Nashs leidenschaftliche oder sanfte, mitunter atemlose Stimme transportierte die Emotionen der Songs temperamentvoll. Die 37jährige nimmt Augenkontakt mit dem Publikum auf, springt auf und ab.

Die Singer-Songwriterin tritt bei einem Song zu Anfang direkt ins Publikum, um es zum Singen zu animieren. Nash begleitet sich selbst mehrfach temperamentvoll an einer Akustik- und E-Gitarre. Das Quartett bietet eine reizvolle Mischung von Titeln aus ihrer gesamten Diskografie dar.

Ihre Songs enthalten oft rhythmischen Sprechgesang. Die phantasievollen Lyrics erzählen von diffusen Gefühlen und Erinnerungen, von Einsamkeit und Depression, aber auch von Zuversicht.

Der neu arrangierte Song „Misery“ klingt mit dem Refrain "Misery is out to get you" beinahe hymnisch. Das Quartett spielte ein Medley aus den Nashs Songs „Cherry Pickin'“, „Death Proof“ und „All Talk“ ihres rockigen Albums Girl Talk von 2013.

Während ihres Vortrags „I Hate Seagulls“ greift Nash solo zur Akustikgitarre, während sich ihre Band langsam wieder zu ihr auf die Bühne bewegte. Mit „Kiss That Grrrl“, „Shit Song“, „Later On“ und „Mariella“ spielten Nash und ihre Musikerinnen später ein weiteres Medley. Der letzte elektrisierende Song, „Mariella”, thematisiert dabei das Außenseiter-Dasein.

Nash spielt auch „Millions of heartbeats“ aus ihrem neuen Album. Obwohl der Song leicht und hoffnungsvoll klingt, geht es hier um existenzielle Themen wie das Gefühl der Verletzlichkeit, etwa weil wir in katastrophalen Zeiten zu leben. Nash spiet auch den akustischen Song „Vampyre“ aus 9 Sad Symphonies, der davon handelt, selbst das eigene Glück zu suchen.

Bemerkenswert ist auch der von Nash performte Folk-Song „My Little Alien“, in dem sie darüber singt, wie ihr in einem Café im Echo Park in L.A. ein Drogenabhängiger den Hund Stella schenkte. Sie hatte der Bekanntschaft zuvor 20 Dollar für eine Entwöhnung gespendet. Es fiel der Künstlerin später nicht leicht, den Hund zu bändigen.

Bei „Foundations”, ihrem wohl bekanntesten Song, fordert Nash ihr Publikum auf, die Fingerspitzen nach oben zu strecken. Sie hält dem Publikum das Mikrofon hin, damit es Textzeilen und den Refrain acapella mitsingen kann. Als Zugabe singt die Formation noch „Space Odyssey 2001“, ein alternatives Liebeslied, inspiriert vom gleichnamigen Stanley Kubrick-Filmklassiker.

Gegen Ende windet sich die Künstlerin noch effektvoll auf dem Boden. Eine unkonventionelle und intime Performance voller pulsierender Songs und authentischer Texte.



Kate Nash mit Gitarristin Linda „Boom“ Buratto in der Kantine in Köln | Foto © n.k.

n. k. - 12. Dezember 2024
ID 15053
Weitere Infos siehe auch: https://www.katenash.com/


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