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DVD

DVD zum 80. Geburtsjahr 2008: „Che Guevara - Aufstieg und Fall eines großen Revolutionärs“

54 min., Deutsch und Spanisch, edel motion
Dokumentation/Biografie, Argentinien / USA 2007
Erscheinungsdatum DVD: 29.02.2008


Ernesto „Che“ Guevara zum 80. Geburtstag - „Nicht zum Großvater und Minister geboren“

Der argentinische Regisseur und Autor Eduardo Montes-Bradley (Jg. 1960) hat bereits einige Biographien von bedeutenden wie umstrittenen Persönlichkeiten seines Landes in Dokumentarfilmen festgehalten: Osvaldo Soriano („Soriano“, 1998), Jorge Luis Borges („Harto The Borges“, 2000), Julio Cortázar („Cortázar: apuntes para un documental“, 2002) oder Eva Perón („Evita“, 2007). Pünktlich zum 80. Geburtstag des argentinischen Revolutionärs Ernesto „Che“ Guevara (1928 - 1967) erscheint eine weitere Biographie unter Montes-Bradleys Regie.

Mit „Che Guevara. Aufstieg und Fall eines großen Revolutionärs“ legt Montes-Bradley eine Dokumentation vor, der es gelingt, eine Nähe zwischen den im Film erzählenden Veteranen der Kubanischen Revolution und jahrelangen Freunden Ches und dem Zuschauer aufzubauen. Nicht ihre Berichte über große historische Ereignisse im Guerillakampf, sondern vor allem die noch immer mit einer Lebendigkeit erzählten Anekdoten über kleine Streiche und Scherze untereinander, über Eitelkeiten, charakteristische Stärken und Schwächen lassen einen zwar heldenhaften, aber auch allzu menschlichen Che Guevara zum Vorschein kommen.
Für seine Dokumentation, die ausschließlich auf Kuba gedreht wurde, interviewte Montes-Bradley unter anderem seinen lebenslangen Freund Alberto Granados. Deren gemeinsame Motorradexpedition durch Südamerika 1951/52, die sie mit der Armut und der Ausbeutung der Unterprivilegierten konfrontierte, sollte einen wesentlichen Grundstein für Ches revolutionäre Formung legen. Granados beschreibt seinen Freund als einen Ungeist, „immer uneins mit seiner Umgebung“, der bereits im Alter von nur 15 Jahren wusste, nicht „zum Großvater und Minister geboren“ zu sein.

Revolution weltweit
Eine noch immer tiefe Verbundenheit ist auch in den Gesprächen Montes-Bradleys mit den überlebenden Mitgliedern von Guevaras eiserner Garde während des Guerillakampfes in der kubanischen Sierra Maestra und anderen Wegbegleitern zu fühlen. Ihr Sieg am 1. Januar 1959 bescherte ihnen allen einen guten Platz im sozialistischen Kuba. Che Guevara selbst wurde auf dem Höhepunkt seiner politischen Aktivität in Kuba Leiter der Nationalbank Kubas und kurz darauf zusätzlich Industrieminister. Aber den immer mit seiner Umgebung im Uneins gewesenen Che zog es weiter, um die Revolution weltweit zu verbreiten („Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnams!“). Mit einem Anklang von Wehmut bemerkt Enrique Oltuski, der als Jude aus der Mittelschicht in den USA aufwuchs und neben Che in der Sierra Maestra kämpfte, sich als „Bürokrat der Revolution“ von ihm zurückgelassen zu fühlen. „Wir liebten ihn so sehr - und wir wollten ihm bis ans Ende folgen.“
Zunächst versuchte Che Guevara seine theoretischen Ansätze und praktischen Erfahrungen aus dem Guerillakampf im Kongo anzuwenden, wo es bereits seit 1960 bürgerkriegsähnliche Zustände und jeweils von den USA, der Sowjetunion oder China unterstützte politisch-militärische Bewegungen gab. Dieser Versuch scheiterte jedoch 1965 an der fehlenden Konsequenz und Organisation der Rebellen um Laurent Kabila. Ein Jahr darauf gingen er und andere bewaffnete kubanische Kämpfer schließlich nach Bolivien, um dort zusammen mit den streikenden Bergarbeitern im Westen des Landes eine Revolution aufzubauen. „Jetzt versuchen sie ihn heilig zu sprechen. Aber als er in Bolivien war, da hätten wir ihm helfen sollen“, klingt Fernandez Mel fast vorwurfsvoll. Mel war derjenige, der Che bei der Kapitulation im Kongo (1965) und bei der Vorbereitung eines kurzen Aufenthalts in Prag vor seiner Rückkehr nach Havanna half.

zwischen politischem Vorbild und T-Shirt-Motiv
Ernesto Che Guevara wurde im Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien, nach jahrelangem Guerillakampf gefangen genommen und exekutiert. Niemand von seinen Kameraden wollte glauben, dass der bis auf die Knochen abgemagerte Tote auf dem Foto, das als Beweis um die Welt ging, Che ist. Schließlich war es sein Jugendfreund Alberto Granados, der nach Havanna gerufen wurde, um ihn auf dem Foto identifizieren zu müssen.
Montes-Bradleys Dokumentation beginnt und endet mit Aufnahmen des toten Che. Seine verschollenen Gebeine wurden erst 1997 in Vallegrande (Bolivien) entdeckt, nachdem ein ehemaliger Offizier der bolivianischen Armee den Begräbnisort verriet. Die sterblichen Überreste wurden exhumiert und nach Kuba überführt, um dort mit einem Staatsbegräbnis in einem eigens geschaffenen Mausoleum in Santa Clara beigesetzt zu werden. „30 Jahre nach seinem Tod, nach so vielen Versuchen, sein Leben zu einem T-Shirt zu machen, ist sein Konterfei immer noch ein großes politisches Vorbild. Che ist heute lebendiger denn je - und er hat keine Zeit, noch mehr Fehler zu machen“, beschließt Granados den Film. Er zeigt einen einzigartigen Che, der kein Gott war - aber unersetzbar.


Katja Klüßendorf, 20. Feb 2008
ID 00000003661
DVD zum 80. Geburtsjahr 2008: „Che Guevara - Aufstieg und Fall eines großen Revolutionärs“ (edel motion; 54 min., Deutsch und Spanisch, UVP: 14,99 €; EAN Code: 4029758803189/ Art.-Nr. 0180318ERE)

Siehe auch:





 

FILM Inhalt:

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