Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 6

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Premierenkritik

Clownerie und

Klassenkampf



Café Populaire am Schauspiel Stuttgart | Foto (C) Björn Klein

Bewertung:    



Warum haben die einen alles und die anderen nichts? Um die Antwort auf diese Frage geht es in Nora Abdel-Maksouds Café Populaire. Es geht darum, wer das Gasthaus zur Goldenen Möwe mit Einliegerwohnung bekommen soll und allgemeiner um den hilflosen Antikapitalismus, also auch um die Tätigkeit von Schauspielern mit politischen Ambitionen, um eine Klassenanalyse, verwässert durch Pierre Bourdieu, ohne dessen Namen vor dreißig Jahren kaum ein Aufsatz auskam und um den es mittlerweile bemerkenswert still geworden ist. Das Stück gibt sich als Satire, was ihm ermöglicht, richtige Erkenntnisse sogleich wieder zurückzunehmen und gegen jene zu wenden, die sie aussprechen. Die Lösung wird am Schluss mit Michael Jackson gegeben: „If you want to make the world a better place/ Take a look at yourself, and then make a change.“ Es ist das „Argument“, mit dem seit je der organisierte Kampf gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung verhindert werden soll. Oder ist auch das satirisch gemeint?

Svenja stellt sich als Clown vor und wirbt für einen Humornismus, eine Kontamination von Humor und Humanismus. Aber eine Abart des Clownsspiels bestimmt die Dramaturgie des ganzen Stücks mit dem scheinbaren Proletarier Aram, der in Wirklichkeit Wirtschaftspsychologe ist, mit Püppi, der auf seinem Pullover Hammer und Sichel appliziert hat und mit dem Don in einer Schnittlauchfrisurperücke, der alle belehrt, bis er aus dem Foyer des Stuttgarter Kammertheaters ausgesperrt wird, in dem die Vorstellung mit bescheidenem Aufwand stattfindet.

Was den kurzen Abend sehenswert macht, sind die jungen Schauspieler Amina Merai, Valentin Richter, Felix Strobel und David Müller. Die Regiedebütantin Anja Schoenwald hat gut daran getan, sie von der Verführung zum Overacting abzuhalten. Sie können komisches Talent zeigen, ohne es auszustellen. Gerne sähe man dieses Quartett als Tobias von Rülp, Christoph von Bleichenwang, Maria und Malvolio in Shakespeares Was ihr wollt.




Café Populaire am Schauspiel Stuttgart | Foto (C) Björn Klein

Thomas Rothschild – 21. April 2019
ID 11363
CAFÉ POPULAIRE (Kammertheater Foyer, 20.04.2019)
Inszenierung: Anja Schoenwald
Bühne: Saskia Bellmann
Kostüme: Ulf Brauner
Dramaturgie: Bastian Boẞ
Mit: Amina Merai (Svenja), Valentin Richter (Der Don), Felix Strobel (Püppi) und David Müller (Aram)
DEA am Schauspiel Stuttgart: 20. April 2019
Weitere Termine: 21., 23.04. / 10., 11.05. / 09., 26., 30.06.2019


Weitere Infos siehe auch: https://www.schauspiel-stuttgart.de


Post an Dr. Thomas Rothschild

Neue Stücke

Schauspielpremieren

THEATER-THEMEN



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:



THEATER Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

DEBATTEN
& PERSONEN

FREIE SZENE

INTERVIEWS

PREMIEREN-
KRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski

THEATERTREFFEN

URAUFFÜHRUNGEN


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)