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Ilse war

und ist

und bleibt



Die Kunst zu sterben mit Ilse Bendin | Foto (C) Peter Kreibich

Bewertung:    



Das zu Ende gehende bzw. zu Ende gegangene Theater- und private Leben der 1940 in Zittau geborenen Schauspielerin Ilse Bendin real und fiktiv in einer anderthalbstündigen Performance zu behandeln, trat das freie Künstlerkollektiv der theatralen subversion jetzt auf den Plan. Real, weil es sich der konkreten Lebensdaten der Aktrice nach und nach bediente - und fiktiv, weil es gleichsam dem Tod in theatraler Art zuvorzukommen sich "erdreistete", denn Ilse - wie wir live erleben konnten - ist natürlich voll & leibhaft da. Sie SPIELTE also ihre Tode und entpuppte sich sonach als Medium, Stoff und Inhalt dieses Stücks Dokumentartheater, das sich Michael McCrae und Romy Weyrauch (die, zusammen mit Stephanie Krah, auch mitwirkte) erdachten.

Die Kunst zu sterben (so der Titel) konnte auch vielmehr - verinnerlichte man dann all die abgewickelten Stationen der "Betroffenen" in puncto Liebe, Lust und Leid - als Kunst zu leben umgewidmet sein. Freilich, es gab da in der Ilse-Vita einen oder sogar mehrere markante Punkte, die die Frage in ihr aufgeworfen haben hätten können: (Weiter-)Leben oder (Sofort-)Tod? Und sie schien diesen Existenzspagat dann jeweils positiv für sich zu handhaben, verstanden wir sie so auf jeden Fall...

Ilse Bendin war/ist natürlich auch ein echtes DDR-Kind, denn sie absolvierte ihre jungen also fruchtbarsten Theaterjahre an diversen Bühnen Ostdeutschlands. Hier war sie, im Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg zum Beispiel, auch vorübergehend mal Parteisekretärin, wo sie demzufolge unter ständiger Beobachtung der Staats- oder Kulturoberen des Regimes gestanden haben müsste; ja und "angepasst" (wie es dann heute immer so schön heißt) dürfte sie ihren Aussagen zufolge nie so recht gewesen sein, was einen dementsprechenden Konflikt natürlich in sich barg. An jenem Haus spielte sie übrigens die Hauptrolle in Anna Seghers' Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431 - was konstatiert zu haben auch ein aufhorchendes Novum war, denn wer von den Theater-Fuzzies heutzutage kennt noch dieses Stück?!

Der Abend findet unter einem permanenten Herz-Puls-Sound (den Stephanie auf ihrem Notebook mischte) statt. Wir kriegten Bilder aus dem Fotoalbum Ilses aufgeblättert oder Dokumente wie z.B. Vorladungen, Stasiunterlagen und Entlassungsschreiben an die Wand gebeamt... Aber nicht ausschließlich die traurigen & tragischen Ereignissen aus Ilses Leben wurden ausschnittweise vorgeführt - so tat sie schlussendlicher Weise ihren jahrelangen Lieblingshit, den sie mit ihrem so geliebten Mann wohl nur im Auto hörte, mit uns teilen, es war "Sun of Jamaica" der Goombay Dance Band. (Und der wurde seiner Zeit, wie ich mich plötzlich rückbesinne, auf den einschlägigen Staatskanälen von TV und Hörfunk rauf und runter genudelt, dass es nur so krachte; das war also auch dann DDR.)

Sympathisch gemacht.

Andre Sokolowski - 5. November 2016
ID 9666
DIE KUNST ZU STERBEN (theaterdiscounter, 04.11.2016)
Idee: Michael McCrae
Konzept/Regie: Michael McCrae und Romy Weyrauch
Musik: Stephanie Krah
Bühne: Katja Turtl
Produktionsleitung/Dramaturgische Beratung: Martin Zepter
Mit: Ilse Bendin, Romy Weyrauch und Stephanie Krah
Premiere im LOT Theater Braunschweig war am 19. August 2016
Weiterer Berlin-Termin: 5. 11. 2016
Eine Produktion der theatralen subversion in Koproduktion mit dem Societaetstheater Dresden


Weitere Infos siehe auch: http://www.theatralesubversion.de


http://www.andre-sokolowski.de

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