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Die Physiker in den Kammerspielen Bad Godesberg | Foto (C) Thilo Beu

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Erfindungen haben nicht immer nur positive Folgen. Risiken werden oft zu spät abgeschätzt. Der schwedische Chemiker Alfred Nobel (1833-1896) erfand das Dynamit und Sprenggelatine. So förderte er maßgeblich den waffentechnischen Fortschritt und die Kriegsindustrie. Obsessiv beschäftigte sich der Industrielle mit der Frage, wie ihn die Nachwelt sehen sollte. Schließlich begründete er den Nobelpreis, der seit 1901 jährlich vergeben wird und heute als wichtigste Auszeichnung in der Wissenschaft gilt.

Fragen nachteiliger Auswirkungen des wissenschaftlichen Fortschritts beschäftigen auch den Schweizer Friedrich Dürrenmatt in seinem Drama Die Physiker. Die 1962 uraufgeführte Komödie wird nun von Simon Solberg am Theater Bonn klassisch mit einem effektvollen Bühnenbild und einem gut aufgelegten Ensemble inszeniert. Der Raum ist mehrfach geteilt und detailreich ausgestattet. Zahlreiche auf der Bühne integrierte Elemente kommen im Verlauf des Stückes wirkungsvoll zum Einsatz, wie etwa ein in der Mitte befindlicher Pool, den mehrere Charaktere durchqueren. Videosequenzen oberhalb der Bühne projizieren Einblendungen von Börsenkursen und deuten so parallel zum Bühnengeschehen sich ereignende Vorkommnisse an.

Drei Physiker geben vor, geisteskrank zu sein. Sie befinden sich in einer psychiatrischen Klinik. Einem von ihnen ist eine Erfindung gelungen, die die Vernichtung der Menschheit zur Folge haben könnte. Die anderen beiden sind Agenten, die seine Erfindung an sich bringen möchten. Um nicht enttarnt zu werden, schrecken die Physiker auch vor Mord nicht zurück. An diesem Ort möglicher Parallelwelten werden gängige Rechtsvorstellungen auf eine harte Probe gestellt, wie der ermittelnde Kriminalinspektor Richard Voss (Manuel Zschunke) schnell überfordert feststellen muss. Er hat sichtlich Mühe, sich gegenüber der herrischen Klinikleitung zu behaupten.

Sophie Basse spielt das Fräulein Doktor Mahilde von Zahnd unterkühlt und mimisch ausdrucksstark. Sie rhythmisiert den Tag ihrer Schutzbefohlenen durch laut hallende Gongs. Bequem auf der linken Bühnenseite eher im Hintergrund platziert, zieht sie mit strenger Hand die Fäden. Zu guter Letzt darf sie gar im Gewand und großen Gestus eines Schlagerstars wie Helene Fischer das Wort ergreifen und frohlockend das unheilvolle Finale verkünden.

Sören Wunderlich gibt einen abgehärmten und leicht erregbaren Erfinder, der mit Gewissensbissen hadert. Mit der durchtrainierten Physis eines Marathonläufers scheint es ihm ein Leichtes, die ihm zu sehr zugeneigte Oberschwester Monika zu überwältigen. Johanna Falckner zeichnet letztere mit naiver Gutmütigkeit und zugewandter Unterwürfigkeit. Bei ihr werden widersprüchliche Anweisungen und Verlautbarungen schnell und ohne jedwede Hintergedanken umgesetzt, was ihr zum Verhängnis zu werden droht. Auch Glenn Goltz und Holger Kraft setzen ihre Charaktere vital und liebevoll in Szene. Eine vergnügliche Umsetzung des tragikomischen und bis heute aktuellen Bühnenklassikers.




Die Physiker in den Kammerspielen Bad Godesberg | Foto (C) Thilo Beu

Ansgar Skoda - 14. November 2017
ID 10370
DIE PHYSIKER (Kammerspiele Bad-Godesberg, 09.11.2017)
Regie und Raum: Simon Solberg
Kostüme und Mitarbeit Raum: Franziska Harm
Licht: Sirko Lamprecht
Dramaturgie: Jens Groß
Besetzung:
Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd … Sophie Basse
Oberschwester Monika … Johanna Falkner
Richard Voss, Kriminalinspektor … Manuel Zschunke
Herbert Georg Beutler, genannt Newton … Glenn Goltz
Ernst Heinrich Ernesti, genannt Einstein … Holger Kraft
Johann Wilhelm Möbius … Sören Wunderlich
Statisterie
Premiere war am Theater Bonn: 4. November 2017
Weitere Termine: 24.11. / 02., 08., 26., 28.12.2017 // 10., 13.01. / 01.02.2018


Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-bonn.de


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