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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik


Norwegisches Ehegesülze

KLEIN EYOLF, ein selten gespieltes Ibsen-Stück

Bewertung:    



Das Berliner Theater unterm Dach, Danziger Straße 101, hatte jetzt Lust auf Ibsen. Ein paar Meter weiter ist der ausladende Auswuchs des Ernst-Thälmann-Parks - quasi bis hierher also hoch hinauf durchs offne Fenster - lindenblütenmäßig zu erriechen. Leute, die das deutschsprachige Feuilleton durch ihre Schreibungen bespeisen, tun sich selten bis ins TuD verirren; dazu wirkt sein Spielplan (oder das, was infomäßig über ihn in Print und Medien zu erfahren ist) vielleicht etwas zu bieder. Das war dann auch gleich mein eigener also persönlicher Beschluss, dass das zwar sein könnte, jedoch an Ort und Stelle live zu überprüfen wäre: Ibsen & Ernst-Thälmann-Park? Nun ja, ich wollte es halt wissen und ging gestern Abend zur Premiere von Klein Eyolf = eins von den wohl nicht sooft gespielten Ibsen-Stücken; bisher hatte ich von ihm nie was gehört.

Ein Ehepaar hat einen körperbehinderten Sohn - der kommt im Stück nur über ihre und die Reden der drei anderen Figuren außer ihm (dem Ehepaar) sporadisch vor. Das Elternkind wird in der ersten Stückhälfte ertrinken, und dem Ehepaar passiert weit vorher schon die Ehekrise; sie ist reich und Hausfrau, er ist arm und Dichter; sie will ihn für sich allein, er flieht vor ihrer Klammer in die Berge; sie hat Angst vor seiner Unliebe, er kann nicht/nicht mehr schreiben; sie erwartet ihn vom Berg zurück, er will sich nur noch seinem Sohne widmen; sie ist eifersüchtig auf das eigne Kind, er sucht nach seinem Seelenheil etc. pp.

Dann gibts noch eine Ehegattenschwester, die am Ende gar nicht seine echte Schwester ist - obgleich zwischen den Beiden irgendwie etwas Inzestuöses war, was es dann aber (durch die urplötzliche "Aufklärung") nicht ist.

Und außerdem gibts noch 'nen Straßenbaukapitalisten, der die Stückhandlung (eigentlich völlig sinnlos) durch sein Angewesensein ergänzt aber nicht wirklich vorwärts bringt.

Und eine Rattenfängerin von Hameln hätte sich des Kinds bemächtigt, dass es also daraufhin ertrinken sollte oder so.

Kurzum: Ich war kurz vor dem Stückschluss eingeschlafen und kann daher nicht zur nachträglichen Aufklärung der bürgerlich-großbürgerlichen Ehesülzerei beitragen; sorry aber auch.

*

Es spielten Markus Hennes, Katharina Behrens, Cornelia Werner, Rouven Stöhr und Isabel Thierauch.



Klein Eyolf im Theater unterm Dach - Foto (C) Hsin-Hwuei Tseng | Bildquelle: theateruntermdach-berlin.de
Andre Sokolowski - 19. Juni 2015
ID 8709
KLEIN EYOLF (Theater unterm Dach, 18.06.2015)
Theaterfassung: Juliane Gruner
Regie: Jonathan Gruner
Bühne: Sarah-Marleen Methner
Kostüm: Hsin-Hwuei Tseng
Regieass.: Katharina Klein
Besetzung:
Alfred Allmers ... Markus Hennes
Rita, seine Frau ... Katharina Behrens
Asta Allmers ... Cornelia Werner
Borgheim ... Rouven Stöhr
Die Rattenmamsell ... Isabel Thierauch
Premiere war am 18. Juni 2015
Weiterer Termin: 19. 6. 2015

Weitere Infos siehe auch: http://www.theateruntermdach-berlin.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de



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