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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik

Was mit

Bach



Vielfältigkeit. Form von Stille und Leere mit dem Staatsballett Berlin - hier: Federico Spallitta und Kévin Pouzou - Foto © Fernando Marcos

Bewertung:    



Nacho Duato, der neue Intendant vom Staatsballett Berlin, hatte jetzt eine 16 Jahre alte (oder junge) Inszenierung - die er seiner Zeit für die Compañía Nacional de Danza, der er 20 Jahre lang als künstlerischer Hausherr vorstand und mit der er 1990 zur "Kulturhauptstadt Europa" eingeladen worden war - in das Berliner Repertoire gehieft. Das Stück heißt (etwas umständlich) Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere und sollte/soll als Hommage an J. S. Bach verstanden sein:



Polina Semionova und Michael Banzhaf - Foto © Fernando Marcos


So sehen wir dann auch Michael Banzhaf mit weißpudrigem Barockzopf und in zeitgerechter Tracht als (gottlob) Einzigen, der - rein vom Vordergründig-Visuellen her - jene gewünschte Personalhistorie optisch kompatibel werden lässt; in einigen der 23 Tanznummern ist er "hauptrollenhaft" präsent - am eindringlichsten freilich, wenn er beispielsweise mit Polina Semionova (der an das Staatsballett Berlin Zurückgekehrten!) zweisam tanzt; sie ist mit einer weißen (Todes-)Maske ausstaffiert und trägt über dem schwarzen Rock ein durchsichtiges schwarzes Oberteil, was schon sehr aufregend aussieht, und irgendwie stellt sie so eine Art La Morte dar, mit der der (später blinde, tote) Bach in tänzerischer Eintracht sich ergeht - - so ungefähr.



Dorische Toccata mit Arshak Ghalumyan und Männergruppe - Foto © Fernando Marcos


Die Anderen der Kompagnie treten in zeitlosem Design auf und verüben - teilweise betörend schön (!!) - ihr tänzerisches Einzel- oder Gruppensein durch mehr oder weniger thematisch-orientierte Kurz-Hypes, je nach Länge der entsprechenden Musikstücke von Bach (per Tonträger). Die pure Männernummer (nach der Dorischen Toccata) soll in dem Zusammenhang als Hyper-Kurz-Hype stark gelobt sein!

Allerdings: Ein roter Faden zu dem selbst gewählten Überthema "J. S. Bach" war unerkennbar; dramaturgisch lief das Ganze also recht beliebig ab - in einem der gezeigten Bilder meinte man gar plötzlich Bach & Anna Magdalena sowie drei von ihren Söhnen, die als Schattenrisse inszeniert wurden, kurz ausgemacht zu haben; Dieses schien jedoch die Ausnahme zu sein - die Regel war wohl eine andere!



Solisten und Corps de ballet Saatsballett Berlin - Foto © Fernando Marcos


Jaffar Chalabi konstruierte einen von ihm (im Programmheft) kompliziert erklärten Hinterbühnenbau mit Elementen "zum Zusammenfalten". Der besaß auch eine Serpentine, worauf dann die ganze Truppe - quasi zum Finale - gänsemarschmäßig nach oben schritt...

*

Was einem Bach spielenden Musiker (sofern er keine Lust auf extraordinäre Lachnummern hätte) womöglich Zornesröte ins Gesicht zu treiben in der Lage wäre: Dass man sich mit Geigenbögen gegenseitig "duelliert" - so etwas Törichtes fiel dem Duato in der Tat auch ein.

Zusammenfassend: Schöne Menschen, schöne Gesten; ach, was will man mehr?!


Andre Sokolowski - 15. März 2015
ID 8502
VIELFÄLTIGKEIT. FORMEN VON STILLE UND LEERE (Komische Oper Berlin, 14.03.2015)
Choreographie und Inszenierung: Nacho Duato
Bühne: Jaffar Chalabi (nach einer Idee von Nacho Duato)
Kostüme: Nacho Duato (in Zusammenarbeit mit Ismael Aznar)
Licht: Brad Fields
Musik vom Tonträger: Johann Sebastian Bach (Collage)
Mit: Polina Semionova
Solisten und Corps de ballet des Staatsballetts Berlin
Uraufführung in Weimar war am 23. April 1990
Berliner Premiere: 14. 3. 2015
Weitere Termine: 18., 26. 3. / 2., 18., 29.4. / 5. 5. / 1., 3., 22., 29. 6. 2015

Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsballett-berlin.de


Post an Andre Sokolowski

http://www.andre-sokolowski.de



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