Tanzenergie
pur
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Bewertung:
Akram Khan selbst unterstreicht die enorme Bedeutung, die Kaash - „fokussiert auf Körperlichkeit und Präzision“ - für ihn hat. Im Jahr 2002 ausgearbeitet, war sie die erste abendfüllende Produktion der Tanzgruppe, für fünf Tänzer verschiedener Nationalitäten konzipiert. Und so wie der Choreograph selbst von der Bedeutung überzeugt ist, so überzeugend wirkt das Resultat nun auch aufs Publikum [bei einem Gastspiel der Truppe am 14. und 15. Januar 2015, im Mailänder Teatro Arcimboldi] - ein zeitloses Stück, übergreifend, episch wie die Themen, die es durchziehen:
Ewigkeit und Wiederkehr im immerwährenden Zyklus von Entstehung und Untergang, indische Götter und schwarze Löcher – diese Stück-"Stationen" des Choreographen verraten sein anspruchsvolles Programm. Bedeutend in seinen Inhalten, überwältigend in seiner technischen Präzision. Antithetisch aufgebaut zwischen völliger Unbeweglichkeit und rotierender Schwungkraft, sinnlich allumfassend, wo Tanz, Musik und Bühnenbild zu einer absoluten Einheit verschmelzen und den Zuschauer in eine kraftvoll ausdrucksstarke Dimension katapultieren.
Die Zusammenarbeit mit zwei hervorragenden Persönlichkeiten - dem Bildhauer Anish Kapoor und dem Komponisten Nitin Sawhney - verleiht der Darstellung das Flair eines Gesamtkunstwerkes. Das enorme und hell umrahmte, schwarze Quadrat als Bühnenhintergrund (essentiell wie Malewitsch, jedoch unbestimmt verschwommen wie Rothko) ist kaum als konkrete Wand erlebbar, weil unglaublich sich wandelnd von reinem Weiß hin zu tief pulsierendem Rot, zu mystischem Blau.
Kaash ist zeitgenössischer Tanz, der in der indischen Tradition des Kathak verwurzelt ist, einer der bedeutendsten indischen tänzerischen Ausdrucksformen. Katha ist die Kunst des Geschichtenerzählens, wo Tanz, Musik und Mimik sich vereinigen, um die grandiosen indischen Epen darzustellen.
Obwohl in London geboren, wurde Akram von klein auf dank seiner Mutter in den bengalischen Volkstanz eingeführt. Im Alter von 7 Jahren, begann er sein Kathakstudium mit Sri Pratap Pawar. Erst viel später wandte er sich auch dem zeitgenössischen Tanz zu, aber nicht nur. Offen und aufnahmebereit hat er sich mit klassischem Ballett und Kontakt-Improvisation, mit Physischem Theater, mit Graham, Cunningham, Alexander auseinandergesetzt.
iTMOi, Vertical Road, Gnosis e zero degrees sowie die Soloproduktion Desh haben dem Tanzensemble und Akram Khan - „who speaks tremendously of tremendous things“ (Financial Times) - internationale Anerkennung eingebracht.
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Akram Khan Company mit Kaash im Teatro Arcimboldi - Foto (C) Jean-Louis Fernandez
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Sylvia Schiechtl - 22. Januar 2015 ID 8381
Weitere Infos siehe auch: http://www.akramkhancompany.net
Post an Sylvia Schiechtl
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