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Tanz-Gastspiel

DANCING

GRANDMA



Dancing Grandmothers von Eun-Me Ahn | Foto (C) Young-Mo Cheo

Bewertung:    



Das Tanzstück Dancing Grandmothers von Eun-Me Ahn erzählt davon, wie wir doch trotz aller Widrigkeiten das Leben lieben.

Die Choreographin reist nach langer Abwesenheit wieder in ihr Heimatland Korea und findet dort alte Frauen, vom Leben, vom Krieg gezeichnet, die nur zaghaft wagen zu tanzen. Gleich sind ihre Männer zur Stelle und halten sie für verrückt. Die Komik spricht aus den Filmen, die auf dieser Reise in die Vergangenheit gemacht wurden - hier werden sie projiziert auf eine Leinwand, sprechen für sich.

Aller Anfang ist leicht, muss sich die Choreographin, geboren 1963, gesagt haben, denn es ist ein großes Projekt und eine Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Alter.

Und dann: Die schnell bewegten Bilder auf der Leinwand, vor der Eun-Me Ahn tanzend die Vorstellung beginnt, ganz langsam, ganz meditativ, aus dem Nichts; ein Zustand pulsierender Möglichkeiten. So schnell wie hinter ihr der Zug durch die Landschaft fährt, so schnell ist dann auch unser Denken, und die Schwerkraft Erde hat uns wieder. Darauf tanzen im nächsten Akt junge Menschen wie wild gewordene Pferde zu nicht enden wollender schlagender Musik. Es sind rhythmische Beats und klingt doch auch wie eine Kakophonie, nach der sie alle hüpfen, zucken, Sprünge und Flickflacks schlagen. Männer wie Frauen tragen den buntesten, geblümtesten Mustermix an Kleidern. So gesehen an den alten Frauen, die im Haushalt und bei der Arbeit Kleidung in schrägen Zusammenstellungen und schrillen Farben tragen. Keine achtet darauf, wie sie aussieht, ob es zusammenpasst. Und gerade das macht das momentane alltägliche Leben aus.

Mutig angereist in eine unbekannte Welt sehen wir dann alte Frauen, die zwar schüchtern tanzen, sich aber auch zeigen. Ohne sich entblößen zu müssen werden sie geehrt und geführt von den Jungen. Tanz ist ansteckend, so wie das Lachen.

*

Und nicht nur Tanz und Film sind in Bewegung, es gibt eine unglaublich gute Beleuchtung dazu, ein sehr wichtiges Element, welches in unterschiedlichsten Farben und Stimmungen das Gesamtbild unterstützt. Mal verrückt grün, dann lila-leicht flutet es den Raum, um sich schlagartig mit bunten Scheinwerfern abzuwechseln. Diese Multimedia-Aufführung ist eine wahre Freude und hat die Tänzer zu temporeichen Höchstleistungen angespornt. Ein unglaublicher Ideenreichtum erwächst aus ihren Seelen, es entstehen faszinierende, absurde Handlungsstränge, eigenwillig und uns Westlern zuweilen fremd. Wenn manch einer denkt, die Szenen sind zu lang, kann man nur entgegensetzen: Raum und Zeit hängen vom Betrachter ab. Die Szenerie ist magisch, und es scheint um die Überwindung physischer Grenzen zu gehen, um eine andere Wirklichkeit, ein Jenseits alltäglicher Plagen und Sorgen.

Diese Episoden sind einzigartige Momente in Bewegung. 90 Minuten dauert das Stück und endet in einem beglückenden Crescendo. Riesige Discokugeln werden über die Bühne getragen und auch von der Decke herab gelassen, sie sind unendliche Sternenlichter - wie sie so flackern durch den Raum. Auf diese wunderbare, kindliche Art werden wir alle auf die Bühne eingeladen, mit den Jungen und den Alten zu tanzen. Es ist überhaupt nicht peinlich, sondern fühlt sich ganz wunderbar an.

Danke.



Dancing Grandmothers von Eun-Me Ahn | Foto (C) Young-Mo Cheo

Liane Kampeter - 10. Dezember 2016
ID 9736
Weitere Infos siehe auch: http://www.kampnagel.de


Post an Liane Kampeter

http://www.liane-kampeter.de



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