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27. November 2012, Uraufführung in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin

MAHLERMANIA

Szenische Fantasie mit Musik von Gustav Mahler


Mahlermania © Deutsche Oper Berlin


Das Künstlergattinnenmiststück

Dem Berlin-Charlottenburger Opernpublikum sei hier an dieser Stelle einfach einmal unterstellt, dass es womöglich - außer über Wagner, Strauss und Verdi - zusätzlich auch über Mahler resp. dessen Vita bildungsbürgerlicherseits das Eine oder Andre weiß. Von daher würde es womöglich ziemlich angepisst sein, wenn man ihm jetzt (über dieses Eine oder Andre, was es ohnehin schon wüsste) bildungsbürgerliche Nachhilfe erteilt. Der Titel Mahlermania freilich - womit jetzt die Deutsche Oper ihre neue schöne Spielstätte, die sog. Tischlerei, eröffnen tat - legte/legt den Verdacht einer bebildungsbürgerlicht-obligatorischen Sonderlektion zum Thema Gustav Mahler nahe. Und obgleich als Genre lediglich Szenische Fantasie mit Musik von Gustav Mahler angegeben wurde, heißt das ja noch lange nicht, dass es hierin, außer Musik, nicht doch noch zusätzlich dann Dies & Das über den Komponisten und sein Leben "szenisch" und "fantastisch" zu erfahren gäbe.

*

Wir erfahren also eine Mischform aus Gesungenem, Geschauspielertem und Getanztem. Rechts im Abseits hinten und durch einen transparenten Vorhang rundumrundet sitzen 17 Musikerinnen und Musiker des Orchesters der Deutschen Oper Berlin und spielen diverse Kammerbearbeitungen aus dem reichhaltigen Mahler-Oevre; und das Aufhorchendste jener dargebrachten 16 Nummern waren dann auch beispielsweise die drei Schönberg'schen Arrangements aus den Liedern eines fahrenden Gesellen und des ellenlangen Abschied-Satzes aus Lied von der Erde - wann bekommt man schon mal diese Stücke live geboten?! Moritz Gnann hatte das Alles dirigiert; und es klang Alles ausnahmslos superb - auch die Akustik dieser neuen Spielstätte (ganz nebenbei bemerkt) ist schon grandios. / Aber wir wollten uns jetzt nicht verlieren...

Wie war das noch gleich mit der bebildungsbürgerlicht-obligatorischen Sonderlektion zum Thema Gustav Mahler?

Annedore Kleist ist Alma in der eindreiviertelstündigen Performance (mit Musikberieselung), und damit wäre Alles soweit auf den Punkt gebracht; also es geht um SIE und weniger um IHN. SIE sagt dann auch so'n herrliches Zitat, was (sinngemäß) so etwa ging, dass SEIN Genie in SEINEN Dirigentenstab hineingeschissen worden wäre oder so - dieses zu hören fanden wir doch allerliebst... Auch steigert sich die Kleist von Nummer zu Nummer (der Musikberieselung); am Schluss, wo ER dann tot ist, schenkt SIE sich aus einer Sektflasche Diner-for-one-mäßig ein Gläschen nach dem andern ein, kippt selbstverständlich alles prompt daneben, dass es unter IHR wie Sau aussieht, und überhaupt hat SIE den starken Drang sich flüssig zu beferkeln... / Die drei Mahler's in verteilten Rollen (Patric Schott, Ioannis Avakoumidis, Frank Willens) sind bloß nebensächlich. // Und Anna-Luise Recke tanzt, wenn Kleist dann Alma spricht bzw. nicht spricht usw. usf.

So'n Blödsinn aber auch.

[Von Nico and the Navigators, welche die erklärten Urheber der proklamierten Uraufführung - welche Uraufführung??? - sind, erlebten wir vor einem Jahr bereits eine im Radialsystem eventlastig-verballhornte Rossini'sche Petite Messe Solennelle - von daher hätten wir gewarnt sein müssen.]

* *

Völlig unabhängig von dem szenischen Desaster (s. o.) bleibt am Ende festzustellen: Katarina Bradic sowie Simon Pauly sangen, dass es eine Lust und Wonne war, den Beiden zuzuhören!!


Andre Sokolowski - 28. November 2012
ID 00000006404
MAHLERMANIA (Tischlerei der Deutsche Oper Berlin, 27.11.2012)
Musikalische Leitung: Moritz Gnann
Inszenierung: Nicola Hümpel
Bühne: Oliver Proske
Kostüme: Frauke Ritter
Dramaturgie: Jörg Königsdorf
Besetzung:
Mezzosopran ... Katarina Bradic
Bariton ... Simon Pauly
(Alma Mahler) ... Annedore Kleist
sowie der Schauspieler Patric Schott und die Tänzer Anna-Luise Recke, Ioannis Avakoumidis und Frank Willens
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Uraufführung war am 27. November 2012
Weitere Termine: 5., 6. 12. 2012 / 14. - 16., 20. 6. 2013
Eine Produktion der Deutschen Oper Berlin in Kooperation mit Nico and the Navigators


Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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