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9. Juni 2013 - Schauspiel Köln

DIE LETZTEN

von Maxim Gorki



Fröhlich-tragischer Kehraus

Bald ist es amtlich und die letzte Vorstellung der Ära Karin Beier im Schauspiel Köln geht über die Bühne. Passend dazu heißt die letzte Produktion des alten Teams Die Letzten und versammelt noch einmal einige der herausragenden Schauspieler und Schauspielerinnen, die in den letzten Jahren auf den diversen Bühnen des Kölner Schauspiels zu sehen waren und jetzt größtenteils mit Karin Beier den Sprung nach Hamburg ans Deutsche Schauspielhaus wagen. Das Zepter bei dieser letzten Inszenierung hat allerdings nicht die Intendantin selbst in der Hand, sondern Sebastian Nübling, der zum ersten Mal am Schauspiel Köln inszeniert. Und Nübling stellte sein Ensemble gleich mal auf Rollschuhe – mit tragischen Folgen für Marie Rosa Tietjen, die in der Premiere die Wera spielte, sich den Knöchel brach und seitdem verletzt ausfällt. Ihre Rolle hat Jennifer Frank übernommen.

Sicherlich ist es faszinierend zu beobachten, wie geschickt sich die Schauspieler auf ihren Rollschuhen bewegen, langsam gemeinsam hereinrollen und am Ende wieder hinaus. Jan-Peter Kampwirth fährt gleich mehrmals das weite Rund der Expo 1 aus. Fraglich ist allerdings, ob es darüber hinaus einen Mehrwert bringt, zumal die Konzentration an der einen oder anderen Stelle eher auf den Fahr- als auf den Schauspielkünsten zu liegen scheint. Genügend Fläche zum Rollschuhfahren gibt es auf der Bühne von Muriel Gerstner, die ein bisschen an ein auseinandergefallenes Kino erinnert: links ein Kasten mit Zuschauersitzen, rechts hinten eine Leinwand, auf der Ausschnitte aus Panzerkreuzer Potemkin zu sehen sind – Gorki schrieb sein Stück 1907, Eisensteins Film beschäftigt sich mit dem Aufstand der Besatzung des gleichnamigen Schiffes im Jahr 1905. Und so liegt die Ahnung der Revolution über diesem Stück und dieser Inszenierung.

Auf der Bühne kämpft derweil das alte degenerierte System ums Überleben und den familiären Zusammenhalt, der zwar immer wieder beschworen wird, aber längst nicht mehr existiert. Iwan Kolomizew und seine Frau Sofja haben mitsamt ihrer fünf Kinder bei Iwans Bruder Jakov Quartier bezogen. Iwan, von seinem Amt als Polizeichef wegen verschiedener Vergehen suspendiert und in Misskredit geraten, hofft auf das Erbe seines Bruders. Der wiederum liebt Sofja. Daneben kämpfen die Kinder Alexander, Nadeshda, Ljubow, Pjotr und Wera um Aufmerksamkeit, ihren Platz im Leben und – auch das – um die Liebe und Zuneigung der anderen.

Die Letzten ist kein ganz großer Abend geworden, vor allem im zweiten Teil ist die Inszenierung ein wenig zu lang geraten. Die Handlung zieht sich bis zur finalen Wendung. Aber es ist eine Freude, den wunderbaren Schauspielern zuzusehen. Und es gibt dabei neben viel Bekanntem auch Überraschendes, Unerwartetes zu sehen. Julia Wieninger zum Beispiel, die häufig so beherrscht gespielt hat, so gut inneres Leiden verkörpern kann, ist hier mal ganz fahrig, geschwätzig, komisch. Allein für ihre erste Szene lohnt der Besuch der Aufführung. Und für noch viele weitere schauspielerisch starke Momente.


Karoline Bendig - 19. Juni 2013
ID 6863
DIE LETZTEN (Expo 1, 09.06.2013)
Regie: Sebastian Nübling
Bühne: Muriel Gerstner
Kostüme: Amit Epstein
Musik: Lars Wittershagen
Dramaturgie: Sybille Meier
Besetzung:
Iwan ... Markus John
Sofja ... Julia Wieninger
Jakov ... Samuel Weiss
Alexander ... Tim Porath
Nadeshda ... Anja Laïs
Ljubow ... Lina Beckmann
Pjotr ... Jan-Peter Kampwirth
Wera ... Jennifer Frank
Doktor Leschtsch ... Robert Dölle
Jakorew ... Renato Schuch
Fedossja /Frau Sokolowa ... Marina Frenk
Premiere war am 25. Mai 2013


Weitere Infos siehe auch: http://www.schauspielkoeln.de


Post an Karoline Bendig



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