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nachDRUCK # 6

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Simone Kermes

war Armida



Simone Kermes als Armida in Händels RINALDO an der Oper Köln - Foto (C) Paul Leclaire


In dem Händel'schen Rinaldo - nach dem Epos
La Gerusalemme liberata ovvero Il Goffredo von Torquato Tasso (jenem Goethe'schen Torquato Tasso!) - geht es um nichts Anderes als eine Christianisierung von Jerusalem. Und also müsste man diesen Rinaldo, unter heutigem Gesichtspunkt, schon als unfreundlich-antimuslimisch einklassifizieren, wenn da nicht "sein" infantil banaloides Opernplötchen wäre: Klein-Rinaldo hat sich in das Blondchen Almirena, das die Tochter von dem Christenheeresgeneral Goffredo ist, verliebt, aber er darf sie erst bekommen, wenn/falls er den Sarazenenoberchef Argante niederwirft bzw. aus Jerusalem vertreibt - Argante wappnet sich dann allerdings nicht nur mit seinem eignen Heer, sondern mit seiner eigenen Geliebten, die Armida heißt und zaubern kann und sich zudem die Königin Damaskus' nennt; das Alles nützt dann freilich herzlich wenig, denn die (grauenhafte) Quintessenz der wahrlich (tragi-)komischen Geschichte ist, dass letzten Endes doch Jerusalem unter die Christen fällt, und also letztlich doch "die Guten" (= Christen) justament über "die Bösen" (= Moslems) siegten und die Sarazenen (= Moslems) zu dem Übertritt zum "guten" Christentum gezwungen werden oder so...

Die Inszeniererin Sabine Hartmannshenn konnte sich folglich, und sehr richtig, auch dann bloß noch über dieses lächerliche Stückchen grundmokieren, hat die Handlung gleich mal in eine zerschossene Moschee in Palästina (heute Israel) verlagert, und es kriegt und bombt hörbar hinter den Mauern, und die Coca-Cola-Zivilisation machte und macht sich dann auch hier so richtig breit...

Gespart wurde in dieser schönen, lichten, heiteren und sehr gescheiten Produktion an keiner Stelle: Bühnenbildner Dieter Richter hat "sich" weit nach vorn zum Publikum gebaut, sodass es fast schon mittendrin in dem Geschehen steckt. Ausladend üppig und zum mehrmaligen Umziehen gedacht gewesen die Kostüme Susana Mendozas.

Das Gürzenich-Orchester ließ sich auf die sparsam-deliziösen Taktgebungen von Alessandro De Marchi ein.

Das Sängeraufgebot vom Feinsten. Die drei Frauen aus der Riege sehr bestimmend und sehr vordergründig; allen allerdings voran - Simone Kermes als Armida! Sie beherrscht sowohl ihr eig'nes stimmliches Vermögen (ihre Höhenpfiffe, laut wie leise, exkursieren schon ins Reich des Sensationellen) als ihr kollegiales Umfeld, welches sie im Saugsog mit sich reißt... und sowieso beherrscht sie folglich auch ihr Publikum; sie ist 'ne kapitale Rampensau!!

Ausufernde Begeisterung!!!



Händels RINALDO an der Oper Köln - Foto (C) Paul Leclaire

Andre Sokolowski - 22.05.2011
ID 00000005211
RINALDO (Oper Köln, 21.05.2011)
Musikalische Leitung: Alessandro De Marchi
Inszenierung: Sabine Hartmannshenn
Bühne: Dieter Richter
Kostüme: Susana Mendoza
Dramaturgie: Tanja Fasching
Licht: Nicol Hungsberg
Besetzung:
Goffredo ... Hagen Matzeit
Almirena ... Krenare Gashi
Rinaldo ... Patricia Bardon
Eustazio ... Steve Wächter
Argante ... Wolf Matthias Friedrich
Armida ... Simone Kermes
Mago ... Yong Doo Park
Araldo ... Gustavo Quaresma Ramos
2 Sirenen ... Ji-Hyun An & Kathleen Parker
Ein Diener ... Harald Beutelstahl
Gürzenich-Orchester
Premiere war am 30. April 2011


Weitere Infos siehe auch: http://www.operkoeln.com


http://www.andre-sokolowski.de



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