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Fidelio (1805)



Jens Larsen, der den Rocco in der neuen FIDELIO-Produktion an der Komischen Oper Berlin gibt, muss einen Lüster abmontieren... Foto (C) Monika Rittershaus

Lasst uns das Pferd von hinten aufzäumen:

Carl St. Clair winkt nach Fidelio eilig sein Orchester auf die Bühne; es ist ein junges Orchester, und es spielt vorzüglich. Aber dass es jung ist und vorzüglich spielt, das wusste man auch schon seit seiner Hohezeit mit dem Kirill Petrenko. Dann kam so ein Übergang, in dem der eine GMD (Petrenko) schon geganen und der andere (St. Clair) noch nicht gekommen war; da spielte das Orchester nicht so ganz vorzüglich, irgend einer fehlte da. Aber jetzt ist es wieder jung und ganz besonders stark vorzüglich da! Ja, wir vergeben hier - in einer Schulbenotungsskala zwischen 1 und 6 - die Note "1".

Der Chor (nebst Gästen vom Ernst-Senff-Chor) völkert sich inmitten der Finalgesänge vorm Orchestergraben fast inmitten des Parketts sowie rechts/links in Nähe Ausgangstüren höchst geballt zusammen. Es ist eine Freude, das zu sehen und zu hören. Ich krieg' Gänsehaut!! Ja, wir vergeben hier die Note "1"... nein, besser noch: "1+".

Will Hartmann & Ann Petersen geben ein exlosiv singendes Gattenpaar; wir stellen mit Genugtuungen fest, dass sie sich gegenseitig anheizen, ersteige(r)n und betören. Note "1".

Mirko Janiska schläft, weil es der Regisseur von ihm so wollte, in der Kutsche ein. Er stellt den Herrn Minister dar und kommt, von einem schönen Schimmel brav gezogen - allenthalben ist er, von der Stimmkraft her, schwer zu verstehen. Note "4".

Auch Carsten Wittmoser wirkt etwas unterlichst aktiv, nicht von der Darstellung, nein, von der Stimme her. Wir geben hier die Note "3".

Jens Larsen ist, in ziemlich jeder Rolle an dem Hause, immer deutlicher zu hören und zu sehen; seinem Rocco tut diese Präsenz ganz gut, ja. Note "2".

Maureen McKay spielt Marzelline - einfach süß! Wir meinen: Note "2".

Und Christoph Späth - auch Note "2" - gefällt uns eigentlich in jeder Rolle oder Nebenrolle, die er spielt; er war Jaquino.

Benedikt von Peter zeichnete als Regisseur für diesen Neu-Fidelio verantwortlich. Er wählte Fassung 1 - drei Fassungen vom alten Beethoven, zehn Jahre auseinander, existieren; nur die letzte überzeugt - , und er bemühte sich und uns mit einer Lesart, die so überflüssig-uneinleuchtend wurde, wie man sich nichts Überflüssig-Uneinleuchtendes noch überflüssiger und uneinleuchtender zu denken wagt: Denn Benedikt von Peter will uns sagen, dass die Demontage der Theater (Stichwort vom Theatersterben) - und deswegen lässt er auch die Lüster unter den Proszenniumslogen abmontieren und den halben Opernfundus aus der Behrenstraße in den Müllcontainer schmeißen - mit dem Endverbrauchtsein von Visionen (Stichwort deutsche Einheit) und/oder Fidelio irgendwie zu tun hätte... Also für ihn, den Benedikt von Peter, mag das Alles schon recht möglich sein; doch wir erteilen ihm hierfür die Note "5", nein: "6".

Fidelio, und wir wiederholen es an dieser Stelle sehr-sehr gern, geht dramaturgisch sowie musikalisch nur mittels der Letztfassung vom alten Beethoven, also mit der sehr schmissig-abartigen Ouvertüre oder dem Finale "Heil! heil! heil sei dem Tag!" etc. pp. - - und hierfür kriegt der alte Beethoven nachträglich Note "1".



Szene mit Pferd aus FIDELIO (1805) an der Komischen Oper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus

Andre Sokolowski - 2. Mai 2010
ID 4610
FIDELIO (1805) an der Komischen Oper Berlin, 01.05.2010
Musikalische Leitung: Carl St. Clair
Inszenierung: Benedikt von Peter
Bühnenbild: Natascha von Steiger
Kostüme: Katrin Wittig
Besetzung: Mirko Janiska (Ferrando), Carsten Wittmoser (Pizarro), Will Hartmann (Florestan), Ann Petersen (Leonore), Jens Larsen (Rocco), Maureen McKay (Marzelline), Christoph Späth (Jaquino), Matthias Spenke / Matthias Gummelt (Gefangene) u. a.
Chor der Komischen Oper Berlin
Mitglieder des Ernst Senff Chores
(Choreinstudierung: Thomas Riefle)
Orchester der Komischen Oper Berlin
Premiere an der Komischen Oper Berlin: 25. April 2010
Weitere Aufführungen:
05. | 09. | 14. | 20. | 23. | 28. Mai
27. Juni
07. | 17. Juli

Weitere Infos siehe auch: http://www.komische-oper-berlin.de





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