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RIGOLETTO / DER SPIELER / DER FREISCHÜTZ



Misha Didyk ist DER SPIELER bei den Festtagen 2008 an der Deutschen Staatsoper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus

RIGOLETTO. Diese tragische Geschichte um den Mantueser Hofnarren und seine Tochter Gilda, die sich in den vorgetäuschten Liebesblick des vielfickenden Herzogs hoffnungslos verstiegen hatte, könnte nicht beschaulicher und glaubwürdiger inszeniert gewesen sein als von Hans Neuenfels; der Wurf ist über 20 Jahre her und ziert noch immer (und zurecht!) das Repertoire am Hause in der Bismarckstraße. Es ist eine leuchtende und helle und zugleich er-leuchtende, er-hellende Gelegenheit für Opernkundige und solche, die es werden wollen, dem Geheimnis dieser zwischenmenschlichen Begebenheiten kräftig auf den Grund zu gehen. Das versuchten auch die drei für diese österliche Festaufführung eingeflog'nen Stars: Patrizia Ciofi (Gilda) riss das Haus zu einem regelrechten Chorus lautstarker Begeisterungen hin, nicht minder leise ging es auch Paolo Gavanelli (Rigoletto) "an den Kragen", und Felipe Rojas Velozo (Herzog) konnte sich auch noch sehen lassen; alles im ergrüntesten Bereich!!!



Szenenfoto aus RIGOLETTO an der Deutschen Oper Berlin - Foto (C) Bettina Stöß


DER SPIELER. Dostojewski's Kurzroman (17 Kapitel auf knapp hundert Seiten) liest sich nicht sehr gut; man kommt nicht richtig in ihn rein - mir jedenfalls ging's so. Ein assoziativer Einfall, während meiner Buchlektüre, war bereits: Die gleichnamige Oper von Prokofjew, die ja auf den Dostojewski fußt, könnte sehr gut ins Festspielhaus von Baden-Baden passen; an der Klientel, die sich für die Thematik unter Umständen begeistern ließe, würde es an jenem Tatort sicherlich nicht fehlen. Was also bewog wohl Daniel Barenboim, dass er dann ausgerechnet den Prokofjew-SPIELER auf den Spielplan "seiner" diesjährigen Festtage - kurz zur Erinnerung: die Kartenpreise zu den Festtagen bewegen sich bis zu erklecklich-unanständigen 260 Euro (!) - setzte? Nicht das Stück, also die Stückhandlung/der Text an sich! da bin ich mir vom Bauch her ziemlich sicher. Nein, es muss was "Höheres" gewesen sein, was ihn die Angelegenheit zu machen reizte: die Musik!! Und was für welche!!! Es ist der Orchesterteppich, der die Ohren unvergesslich dieses merkwürdige, und doch eigentlich so hohle Stück bedeutsam werdend klingen lässt. Und Daniel Barenboim legt sich mit einer fast schon vieh'schen Kraft und dirigentischer Besessenheit ins Zeug. Die Staatskapelle wütet, spielt zumeist Fortissimo - - zum Abruhen, bei aller Fossilibität eines geradezu gebrechlich anmutenden Publikums, ist also null Gelegenheit. Der überrascht ausbrechende Total-Jubel im Haus Unter den Linden strafte (nicht nur meine) "Vorbedenken" Lügen - - Tcherniakov baute/führte eine tolle Bühne; die Besetzung ist vom Feinsten = ein Gesamtereignis singulärster Wucht.



Szenenfoto aus DER SPIELER an der Deutschen Staatsoper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus


DER FREISCHÜTZ. Christof Nel, ein Mann vom Schauspiel, deutete vor über sieben Jahren Webers Oper 1.) als ein Jägermobbing Vieler gegen Einen, 2.) als ein landlebiges Kollerkriegen deutscher Jungfern, 3.) als ein blocksbergmäßig inszeniertes Saufgelage bei der Freiwilligen Feuerwehr und 4.), 5.) usf. noch mehr als alles das... Das zieht nicht 100pro. Es gibt zwar schöne Stellen so zum allgemeinsten Schmunzeln - doch der ebenso dann 100pro erahnte Gähnkrampf blieb auch hier (Komische Oper!) nichtens aus, denn: Christof Nel kommt, wie so Hunderte vor/neben/nach ihm, mit den grauenhaften Sprechpassagen dieses Misch-Produktes ("nur die Hälfte" dieser Oper ist Musik) nicht klar; und so passiert, was meistens dann im FREISCHÜTZ, und beim Hören-Sehen, schmerzlich auf die Rezensenteneier geht:: Wenn Opernsänger anfangen als Schauspieler zu sprechen::: Es ist nicht zum Aushalten. / Versöhnen tut der Chor!! Er singt präzis und füllig, spielt auch außerordentlich. Und das Orchester musiziert, wie eh und je, superb; Stefan Blunier bringt einen aufmüpfigen Schmiss ins Ganze. Karen Rettinghaus als Ännchen, James Creswell als Eremit, Carsten Sabrowski's Kaspar wären noch erwähnenswert.



Szenenfoto aus DER FREISCHÜTZ an der Komischen Oper Berlin - Foto (C) Monika Rittershaus


Verdis RIGOLETTO an der Deutschen Oper Berlin, 22.03.2008
Musikalische Leitung: Christoph König
Inszenierung: Hans Neuenfels
Ausstattung: Hans Neuenfels / Dirk von Bodisco
Besetzung: Felipe Rojas Velozo (Herzog), Paolo Gavanelli (Rigoletto), Patriza Ciofi (Gilda)
u. a.
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
(Choreinstudierung: Hellwart Matthiesen)
http://www.deutscheoperberlin.de

+ + +

Prokofjews DER SPIELER an der Deutschen Staatsoper Berlin, 23.03.2008
Musikalische Leitung: Daniel Barenboim
Inszenierung / Ausstattung: Dmitri Tcherniakov
Besetzung: Vladimir Ognovenko (General), Kristine Opolais (Polina), Misha Didyk (Alexej), Stefania Toczyska (Babulen'ka) u. v. a.
Chor der Deutschen Staatsoper Berlin
(Choreinstudierung: Eberhard Friedrich)
Staatskapelle Berlin
http://www.staatsoper-berlin.de

+ + +

Webers DER FREISCHÜTZ an der Komischen Oper Berlin, 24.03.2008
Musikalische Leitung: Stefan Blunier
Inszenierung: Christof Nel
Ausstattung: Jens Kilian / Ilse Welter
Besetzung: Erika Roos (Agathe), Karen Rittinghaus (Ännchen), Carsten Sabrowski (Kaspar), Robert Künzli (Max) u.a.
Chor und Orchester der Komischen Oper Berlin / Ernst-Senff-Chor
(Choreinstudierung: Robert Heimann)
http://www.komische-oper-berlin.de



Andre Sokolowski - 25. März 2008
ID 3756




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