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30. September 2011, Freies Werkstatt Theater Köln

WILHELM MEISTERS LEHRJAHRE

Dramatisiert von Stefan Herrmann und Gerhard Seidel


Jonas Baeck als Wilhelm und Nagmeh Alaei als Philine am Freien Werkstatt Theater Köln - Foto: © MEYER ORIGINALS


Die kindische Freude am Spiel und der Ernst des Lebens

Auf gut konsumierbare 90 Minuten haben Dramaturg Gerhard Seidel und Regisseur Stefan Herrmann Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ für die Aufführung am Freien Werkstatt Theater Köln eingedampft. Und schaffen zusammen mit ihrem Schauspielerensemble das Kunststück, aus dem dicken Klassiker einen kurzweiligen Abend zu machen.

Die Bühne von Anne Brüssel im Keller des FWT Köln ist äußerst unaufwendig und besteht hauptsächlich aus einem roten Vorhang. Die Theaterwelt, die Wilhelm Meister fasziniert, ist also das Zentrum der Aufführung. Und so geht es mit dem Spiel munter zur Sache. Es werden Klassiker anzitiert (so bei einer Probe von Shakespeares „Romeo und Julia“), manchmal wird aber auch einfach nur herumgealbert. Es kommt der Aufführung zugute, dass nicht nur der Text von Wilhelm Meister abgeliefert werden soll, sondern dass der Abend sich auch Pausen nimmt, in denen sich die Spielfreude der Darsteller entfalten kann. Nagmeh Alaei, Jonas Baeck, Lisa Bihl, Robert Oschatz bilden dabei ein sehr junges Ensemble, das sehr gut miteinander harmoniert und sichtlich Spaß am Zusammenspiel hat.

Dramaturg Seidel und Regisseur Herrmann bemühen sich in ihrer gemeinsam erarbeiteten Textfassung, dem Publikum Goethes Klassiker nahezubringen. So sind gelegentlich Modernismen zu hören. Viele Situationen sind heutiger gestaltet bzw. von Seidel und Herrmann auf den Punkt gebracht worden, beispielsweise in der Szene, in der Mariane einfach nur wissen will, ob Wilhelm sie liebt, und sich nicht das anhören will, was ihm bei Goethe in den Mund gelegt wird. Auch für die epische Erzählweise – denn immerhin ist „Wilhelm Meister“ ein Roman, kein Drama – wurde eine einfache und sinnhafte Lösung gefunden: Die Darsteller treten gewissermaßen aus ihren Figuren heraus, stellen sich an die Rampe und erzählen in der dritten Person von ihrer Figur und dem Fortgang der Handlung. Das alles geschieht bemerkenswert beiläufig, ohne großen Aufwand.

Seidel und Herrmann entlassen den Zuschauer nicht mit einer Botschaft oder einer Erkenntnis, außer vielleicht der, dass das Kind, von dem immer die Rede ist, Wilhelms Kind ist (was aber nicht überraschend kommt). Und vielleicht gibt es da noch den kleinen Hintergedanken, dass Wilhelm seiner großen Liebe Mariane gegenüber etwas selbstgerecht war. Was aber nun die Lehre aus Wilhelm Meisters Lehrjahren ist, kann sich bitteschön jeder Zuschauer selbst überlegen an diesem lustvollen, spielfreudigen und kurzweiligen Abend.


Jonas Baeck ist Wilhelm Meister am FWT Köln - Foto: © MEYER ORIGINALS


Karoline Bendig - red. 13. Oktober 2011
ID 5427
WILHELM MEISTERS LEHRJAHRE (FWT, 30.09.2011)
nach dem gleichnamigen Roman von J. W. von Goethe Bühnenbearbeitung für das FWT von Stefan Herrmann und Gerhard Seidel
Mit Nagmeh Alaei, Jonas Baeck, Lisa Bihl, Robert Oschatz
Regie: Stefan Herrmann
Dramaturgie: Gerhard Seidel
Ausstattung: Anne Brüssel
Uraufführung war am 28. September 2011
Weitere Termine: 15., 16., 18., 19. 10. 2011


Weitere Infos siehe auch: http://www.fwt-koeln.de


Post an die Rezensentin Karoline Bendig



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