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nachDRUCK # 6

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Rezension


25. Oktober 2012, Premiere im Freien Werkstatt Theater Köln

FAUSTRECHT DER FREIHEIT



Till Brinkmann (links), Marius Bechen - Foto (C) MEYER ORIGINALS


Vom kurzen Augenblick des Glücks

„Das einzige Gefühl, das ich akzeptiere, ist Verzweiflung“ – dieses Zitat von Rainer Werner Fassbinder steht in Kreide geschrieben am Ende des Theaterabends Faustrecht der Freiheit auf dem Bühnenboden. Keine besonders positive Aussage, die zudem nicht gerade von einem optimistischen Menschen(-bild) zeugt. Aber zur Verzweiflung hat Franz Bieberkopf, genannt Fox, allen Grund. Was so schön begann, endet im Tod. Fox, der auf dem Rummelplatz als sprechender Kopf sein Geld verdient, gewinnt im Lotto. Und das Glück hält an: Er verliebt sich in den Unternehmersohn Eugen, der von Fox proletarischem Charme und seiner Rauheit angezogen wird. Eugen dagegen ist stets adrett gekleidet, hochgewachsen und gebildet, also das komplette Gegenteil des ehemaligen Rummelplatzmitarbeiters. Aber Eugens Lebensstil will finanziert werden und zudem ist die Firma seines Vaters, in die er einsteigen soll, in Zahlungsschwierigkeiten. Und plötzlich ist Fox finanziell an dem Familienbetrieb beteiligt und hat die gemeinsame Wohnung samt sündhaft teuren Einrichtungsgegenständen bezahlt.

Es geht um Ausnutzen und Ausgenutztwerden, um zwischenmenschliche Abhängigkeiten, um Naivität und abgezocktes Verhalten, um gesellschaftliche Schichten, in denen man feststeckt, an diesem Abend im Freien Werkstatt Theater Köln. Ulrich Hub hat das Drehbuch von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1975 auf die Bühne gebracht und zeichnet sowohl für die Regie als auch für die Ausstattung verantwortlich. Vor allem aber ist es ihm gemeinsam mit seinen vier ausgezeichneten Schauspielern Till Brinkmann, Marius Bechen, Klaus Wildermuth, Tomasso Tessitori gelungen, einen dichten Theaterabend auf die Bühne zu bringen, bei dem sehr viel zwischen den Zeilen erzählt wird und klare Schuldzuweisungen vermieden werden – wie übrigens auch gängige Schwulenklischees. Man sieht den vier Schauspielern gerne zu, wobei vor allem Till Brinkmann im Mittelpunkt des Geschehens steht. Er spielt Fox mit einer Mischung aus Wut und Zärtlichkeit, brutaler Körperlichkeit und Hingabe. Nicht unbedingt ein Sympathieträger, aber jemand, dem man das Glück gönnt. Doch das ist nur von kurzer Dauer.


Till Brinkmann (am Boden), Tomasso Tessitori - Foto (C) MEYER ORIGINALS


Karoline Bendig - 2. November 2012
ID 6307
FAUSTRECHT DER FREIHEIT (FWT Köln, 25.10.2012)
Inszenierung/Ausstattung: Ulrich Hub
Dramaturgie: Gerhard Seidel
Besetzung:
Franz ... Till Brinkmann
Eugen ... Marius Bechen
Wolf, Eugens Vater ... Klaus Wildermuth
Max ... Tomasso Tessitori
Premiere war am 25. Oktober 2012
Weitere Termine: 21., 22., 28., 29. 11. 2012


Weitere Infos siehe auch: http://www.fwt-koeln.de


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