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Premierenkritik


20. September 2013 - Freies Werkstatt Theater Köln

DON QUIJOTE

nach Miguel de Cervantes Saavedra


Andreas Maier (vorn) und Axel Gottschick in Don Quijote am FWT Köln - Foto ©MEYER ORIGINALS


Heldentum zwischen Getreidegarben

Das Freie Werkstatt Theater Köln bleibt auch unter neuer Intendanz seiner Linie treu, Romane zu dramatisieren und auf die Bühne zu bringen. In diesem Fall hat sich Regisseur Stefan Herrmann Cervantes’ Don Quijote angenommen. In neun Szenen erzählt er die Geschichte des spanischen Ritters Don Quijote und seines Knappen Sancho Panza. Dazwischengeschaltet sind fünf Szenen (oder besser gesagt Momente), in denen Kölner Bürger etwas über sich erzählen: über ihre Sehnsucht, ihre Hilflosigkeit, ihre Vorstellungen, ihr Leben.

Es reichen ein paar Requisiten (eine Lanze, ein Barhocker als Pferd und ein kleiner Stuhl als Esel) auf der liebevoll ausgestatteten Bühne, um – mit der entsprechenden musikalischen Untermalung – die mittelalterliche Welt Spaniens und Don Quijotes Reise zu skizzieren. Das ist hübsch anzusehen und sehr phantasievoll. Mit leichter Hand geleiten Axel Gottschick (Don Quijote) und Andreas Maier (Sancho Panza) die Zuschauer durch die gewichtige Erzählung. Natürlich darf die berühmte Episode nicht fehlen, in der Don Quijote gegen die Windmühlen kämpft, die er für Riesen hält. Regisseur Stefan Herrmann gelingt insgesamt eine kluge, konzentrierte Auswahl aus dem Original, nur das Ende kommt etwas überraschend.

Axel Gottschick bewahrt als Don Quijote Würde in seiner Teilrüstung und verkörpert überzeugend den spanischen Junker, der so viele romantische Ritterromane gelesen hat, dass er sich nun selbst für einen hält und glaubt, den dort verbreiteten Idealen entsprechen zu müssen: heroischer Kampf, unerfüllte Liebe und Buße. Andreas Maier lässt sich mit Genuss in die Rolle des bauernschlauen und doch etwas denkfaulen Sancho Panza fallen. Er ist für den Humor zuständig, Augenrollen inklusive. Das ist manchmal etwas zu viel des Guten, sorgt aber dafür, dass der Abend nicht an Dynamik verliert.

Neben dieser sehr atmosphärischen Nacherzählung des Romans treten im Laufe der Inszenierung nach und nach ganz normale Bürger an den groben Küchentisch und erzählen etwas, das sie bewegt. Don Quixotes Abenteuer mit dem Leben von fünf Menschen aus Köln zu verbinden, ist ein interessanter Ansatz, der bei der Premiere jedoch nicht ganz aufgeht. Zu unklar bleibt, wo der gemeinsame Faden der privaten Einblicke ist bzw. der Zusammenhang zu Cervantes’ Roman und seinen Figuren. Aber vielleicht wachsen diese beiden Elemente in den nächsten Aufführungen stärker zusammen. Spannend wäre das allemal.



Edith Maria Fischer, Gode Japs, Verena Tröster, Jürgen Fehring, Petra Schuck (von links) in Don Quijote am FWT Köln - Foto ©MEYER ORIGINALS



Bewertung:    



Karoline Bendig - 21. September 2013
ID 7172
DON QUIJOTE (FWT Köln, 20.09.2013)
Mit: Axel Gottschick (Don Quijote) und Andreas Maier (Sancho Panza) sowie Edith Maria Fischer, Petra Schuck, Verena Tröster, Jürgen Fehring und Gode Japs
Inszenierung: Stefan Herrmann
Ausstattung: Daniela Hohenberger
Premiere war am: 20.09.2013
Weitere Termine: 21., 27. + 28. 9. / 16., 17., 25., 26. 10. / 15. + 16. 11. 2013


Weitere Infos siehe auch: http://www.fwt-koeln.de


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