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Rosinenpicken (22 | 23)

Tosca und Meistersinger

an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und der DOB


Was verbindet Tosca und Die Meistersinger von Nürnberg?

Dass beide Opern oder Stücke oder Stücke oder Opern (je nachdem) sowohl dann an der Oper (Staatsoper und Deutsche Oper) wie auch an der Volksbühne derzeit zu sehen sind; wie das?

Der gute Castorf hat sich diese Spielzeit ganz und gar die Oper schwerpunkthafterweise aufs Tableau gesetzt. Einmalig sicherlich in der Geschichte eines deutschsprachigen Sprechtheaters! Ende dieses Monats wird es eine Faust-Version - mit der Musik von Schumann (Szenen aus Faust II... wenn ich das richtig in Erinnerung behalten habe) - geben, Castorf wird da selbst Regie führen. Zuvor, also bis dahin, gab und gibt es ein paar Einakter, von Weill, Zemlinski usw. und - die Tosca!!

Hatte letzten Freitag schon Premiere; ich war in der Zweitvorstellung:

Sensationell (im Spiel und in den Spielideen) - mehr als fragwürdig jedoch in der Verhunzung, Entschlackug und Beschlussfassung des tollen Stückes von Sardou. Lars Rudolph spielt Cavaradossi und ist die Attraktion der ganzen Aufführung; er kriegt zwar kaum (vom vielen Singen, sicherlich) ein Wort noch aus sich raus, also er ist "belegt", wie man so volkstümlich behauptet, doch er spielt wie'n Gott. Die Schlüsselszene dieses Abends: Arie aus dem 3. Akt... also die haucht er nur so aus sich raus; auf einem Video sieht man ihn dann unaufhörlich so von oben her aufs schwarze Wasserbett hinunterplumpsen; was für eine hochgeniale szenische Idee!!!!! Zum Heulen schön. Nicht minder sehens-/hörenswert auch Kathrin Angerer, die eine schier vor Eifersucht erblödete Lulu-Kindfrau gibt resp. geben muss. Kläglichster Einfall des Sebastian Baumgartner am Schluss: Nachdem sich Tosca eigentlich dann fallsuchtmäßig selbstabschafft, lässt sie der Regisseur in einem weißen Kleidchen noch mal auftreten, auf dass sie dann, ganz überflüssig-sinnlos, so ein kleines Liedchen singt; idiotischer geht's nicht!
Dennoch - schier neue Wege werden auf den Sprechtheaterbühnen vorgegangen! Und Frank Castorf ist hier - singulär - ein echter Pionier.

*


Die Meistersinger von Nürnberg waren tags zuvor in einer rundrum absolut gelungenen Wiederaufnahme-Aufführung zu sehen:

Michaela Kaune hört man jetzt schon die Isolde raus - ihr Evchen war von einem Zauberreiz, der wohl mit nichts zu überbieten ist.

Der Aufgucker und Aufhorcher des Abends allerdings war Markus Brück als Beckmesser. Ja, selten so sehr gut gespielt wie hier!

Und Robert Holl (Hans Sachs): gefeiert wie ein Stürmer während eines guten Fußballspiels.
Die alte Inszenierung hat was Zeitloses, sie wirkt so jung und frisch wie ehedem. Kann ruhig noch 20 Jahre, mindestens, so stehen bleiben; es gibt Schlimmeres.


Andre Sokolowski - 4. Februar 2008
ID 3684
https://www.andre-sokolowski.de

DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG von Wagner (Deutsche Oper Berlin, 02.02.2008)
Musikalische Leitung: Peter Schneider
Regie: Götz Friedrich
Bühne: Peter Sykora
Kostüme: Kirsten Dephoff und Peter Sykora
Mit: Robert Holl (Sachs), Arutjan Kotchinian (Pogner), Lenus Carlson (Kothner), Markus Brück (Beckmesser), Stig Andersen (Stolzing), Clemens Bieber (David), Michaela Kaune (Eva), Ulrike Helzel (Magdalena) u v. a.
Chor, Extrachor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
(Choreinstudierung: William Spaulding)
Premiere war am 1. Mai 1993.
Weitere Termine: 10. und 16.02.2008


TOSCA (Volksbühne Berlin, 03.02.2008)
Musikalische Leitung: Max Renne
Regie: Sebastian Baumgarten
Bühne: Robert Lippok und Alexander Wolf
Kostüme: Ellen Hofmann
Musik: Tarwater
Video: Chris Kondek
Mit: Kathrin Angerer (Floria Tosca), Lars Rudolph (Mario Cavaradosi), Thorsten Merten (Scarpia) u.a.
Deutsches Filmorchester Babelsberg
Premiere war am 1. Februar 2008.
Weitere Termine: 08., 15.02. / 05.03. / 01.04.2008




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