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nachDRUCK # 6

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Rezension

Minna von

Barnhelm



Tom Viehöfer und Sandra Pohl in MINNA VON BARNHELM am Freien Werkstatt Theater Köln - Foto (C) Meyer Originals

Gestatten, Minna von Barnhelm – Lessings Dramen „Emilia Galotti“ und „Nathan der Weise“ kennt nahezu jeder. „Minna“ steht da eher hinten an – gänzlich zu Unrecht, ist es doch eine außerordentlich scharfzüngige, wortgewandte Komödie, deren Protagonistinnen nicht viel mit der tugendsamen Emilia gemein haben. Minna und ihre Freundin Franziska reisen Minnas Verlobten Tellheim hinterher. Dieser will sich der Begegnung entziehen, da er als Soldat im siebenjährigen Krieg unehrenhaft entlassen worden ist und fürchtet, keine gute Partie mehr für das Fräulein von Barnhelm zu sein. Ihm wurde Bestechlichkeit vorgeworfen. Minna schert sich um dererlei Befindlichkeiten wenig und will endlich ihr privates Glück mit Tellheim leben. In einem Gasthof treffen die beiden aufeinander.

Sonderlich gut kommen dabei weder Tellheim noch Minna weg. Er lehnt ihr Hilfsangebot ab, ist in seinem Stolz und ihn seiner Ehre gekränkt, sie will ihn nicht verstehen, findet ihn lächerlich und verstrickt sich ein Spiel, damit er wieder zu ihr finden kann, ohne sein Gesicht zu verlieren. So endet der Abend folgerichtig an der Bar – ein heftiger Kater ist wahrscheinlicher als neues Liebesglück. Aber vielleicht siegt am Ende doch die Liebe, wenn alle wieder nüchtern sind.

Regisseur Kay Link bleibt in seiner Inszenierung recht nah am Text – sieht man einmal von der Verortung im Heute ab. Alles spielt in einer trostlosen Hotelbar mit dem Charme der 50er Jahre. Was bei dieser behutsame Modernisierung verloren geht, ist das hierarchische Gefälle im Personal. Denn Minna und der Major gehen mit ihren Problemen und mit ihren Mitmenschen anders um als die handfesten Vertreter der Dienerschaft Franziska, Paul Werner und Just. Dafür ist der Text klug eingekürzt – der Abend dadurch temporeich und spritzig.

„Minna von Barnhelm“ im Freien Werkstatt Theater Köln ist ein Abend ohne große Schnörkel und Aufgeregtheiten, mit einem glänzend aufgelegten Hagen Range, der als Wirt die gehörige Portion Witz, Dreistigkeit und Bodennähe in das Spiel um Liebe und Ehre bringt.


Sina-Maria Gerhardt und Steffen Casimir Roczek in MINNA VON BARNHELM am Freien Werkstatt Theater Köln - Foto (C) Meyer Originals

Karoline Bendig - red. 4. Juni 2010 (2)
ID 00000004659
G.E. Lessing: Minna von Barnhelm (Freies Werkstatt Theater Köln, 05.06.2010)
Inszenierung: Kay Link
Ausstattung: Peter Lehmann
Dramaturgie: Gerhard Seidel, Inken Kautter
Besetzung: Sandra Pohl (Minna von Barnhelm), Sina-Maria Gerhardt (Franziska), Tom Viehöfer (Major von Tellheim), Philip Schlomm (Just), Steffen Casimir Roczek (Paul Werner), Wirt (Hagen Range)
Premiere war am 19. März 2010
Nächste Vorstellung: 6. Juni

Weitere Infos siehe auch: http://www.fwt-koeln.de





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