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Kurzkritik

Die Untergeher

ARABELLA in der DOB


Adrianne Pieczonka sang die ARABELLA an der Deutschen Oper Berlin - Foto (C) http://sfopera.com


Am Ende des Abends fällt Schnee. Allmählich bedeckt er das Gewesene. Das Bild des fallenden Schnees ist so eindringlich, dass ich seine Kälte physisch zu spüren meinte.

Auf der Bühne bleibt Mandryka (Michael Volle) verzweifelt im winterlichen Abenddämmer zurück, nachdem sich Arabella (Adrianne Pieczonka), ohne ihn eines Blickes gewürdigt zu haben, irgendwohin zurückgezogen hatte. Als sie zurückkehrt, mit eben jenem Glas Wasser, welches sie sich zuvor von Mandryka erbeten hatte, stockt einem das Herz vor Ergriffenheit. Sie reicht ihm das Glas und erklärt, dass sie sich nicht an einem Trunk erfrischen müsse, da sie schon das Gefühl von Glück erfrische. Mandryka nimmt das Glas, um es in einem Zug auszutrinken und anschließend auf dem Boden zu zerschmettern. Arabella verkündet die Verlobung. Vorhang.

Das ist Oper, wie wir sie kennen. Und doch ist es Oper, wie sie nie wieder sein wird. Denn die Inszenierung von Alexander von Pfeil zeigt den Status quo einer saturierten Gesellschaft, die von Gier und Missbrauch dermaßen besessen ist, dass deren moralischer Untergang auch ein wirtschaftlicher sein muss. Das abgewrackte Ambiente (Bühne: Bernd Damovsky) ist also symptomatisch und heute so stimmig, wie es vor gut vier Jahren zur Premiere war!

In Folge der Krise treiben zweifelhafte Existenzen ihr Unwesen: Der spielsüchtige und hoch verschuldete Graf Waldner – sehr schön gespielt und gesungen von Stephen Bronk – verhökert seine Tochter Arabella an Mandryka, einen steinreichen Magnaten aus der Walachei. Dieser gutmütige Landgraf kommt plötzlich daher und sucht nach der schönen Frau auf dem Bild, das seinem Onkel zugesandt wurde: Arabella. Waldner begreift die Chance, und Arabella spielt mit. Sie verliebt sich in Mandryka. Die schnöseligen Grafen Elemer, Dominik und Lamoral werden alsbald abserviert. Die zweite Tochter Zdenka (Julia Kleiter), die aus Geldmangel ihr Dasein als „Junge“ Zdenko fristen muss, liebt heimlich den Leutnant Matteo (Martin Homrich), welcher wiederum für Arabella schwärmt. In diesen Verwicklungen/Verwechslungen steckt das Urkomödiantische des Hofmannsthalschen Librettos. Arabella/Mandryka sowie Zdenka/Matteo finden am Schluss zusammen, nachdem sich über ihnen eine Gewitterfront aus Eifersüchteleien und Misstrauen entladen hatte und schließlich – Schnee erbrachte: Pieczonka und Volle sind das Traumpaar des Abends, ihr Gesang zauberschön! Das Orchester der Deutschen Oper spielt die Arabella unter Ulf Schirmer dazu sehr breit und sehr großartig.
Arthur S Janetz - red. 19. Juni 2010
ID 4673
ARABELLA (Deutsche Oper Berlin, 16.06.2010)
Musikalische Leitung: Ulf Schirmer
Inszenierung: Alexander von Pfeil
Bühne: Bernd Damovsky
Kostüme: Sabine Blickenstorfer
Kampftrainer: Frank Meyer-Brockmann
Besetzung: Stephen Bronk (Graf Waldner), Liane Keegan (Adelaide), Adrianne Pieczonka (Arabella), Julia Kleiter (Zdenka), Michael Volle (Mandryka), Martin Homrich (Matteo), Clemens Bieber (Graf Elemer), Krzysztof Szumanski (Graf Dominik), Simon Pauly (Graf Lamoral), Marisol Montalvo (Fiakermilli), Fionnuala McCarthy (Eine Kartenaufschlägerin), Frank Meyer-Brockmann (Welko), Olli Rantaseppä (Djura), Heiner Boßmeyer & Tadeusz Milewski & Björn Struck (Drei Spieler)
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Premiere war am 12. Februar 2006

Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de





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