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21. Juni 2008, Maxim Gorki Theater Berlin

JUNG - REBELLION UND MELANCHOLIE

Ein Theaterspektakel


Max Simonischek als HAMLET wird von Michael Klammer als Horatio an Schopf und Herz gepackt in der sportifen Inszenierung Tilmann Köhlers am Berliner Maxim Gorki Theater - Foto (C) MGT

Rosinenpicken (36)

Jung sein ist schon schön!

Es ist die kürzeste und schönste aller Lebensphasen, sie betrifft vor allem dann das eigene Entdecken, sie umfasst die aufkeimende Sexualität, sie lebt sich also im Geschlechterfinden - bei dem Einen mehr und bei dem Andern weniger - in unterschiedlichen Totalen aus. Wenn wir, nach Jahren und Jahrzehnten dann, an sie erinnert sind, denken wir meist, wenn alles "gut gelaufen" war, sehr gern und sehr sehr wehmütig an sie zurück; wir heißt so viel wie "kollektives Menschenkind"...
Was jedem Frühling folgt, ist erst mal Sommer; auch nicht schlecht.

Zur Sonnenwende hat sich Armin Petras dieses Jahr ein Sommerfest zurechtgebastelt, es entspricht so ganz und gar dem Typ des Großkinds, der er ist (Petras ist Mitte vierzig und sieht aus wie Anfang 20). Alle finden's schön, und alle machen mit, und Rebellion oder Melancholie bestimmen so - thematisch - zwei der Auswegmöglichkeiten in und aus der Jugend... also wenn man, so wie Petras und die Seinen (= MGT), so jung und schön ist.
Und Ruth Reinecke, Bernd Stübner, Ulrich Anschütz, Ursula Werner - sie sind quasi "untermischt" gewesen in dem allerschönsten frischfleischigen Treiben, das da letztes Wochenende stattgefunden hatte; und als Eltern, die sie stellvertretend waren, machten sie dann einen wahrlich hauptdarstellerischen Eindruck:
Reinecke bemühte sich, der Hauptfigur in einem Stück von Darja Stocker Leben einzuhauchen. Und man sieht sie barfüßig, mit rot lackierten Fußnägeln, gelassen und sehr weise ihren Text verabsolvieren; was der Hörer rauszukriegen meinte, ist dann die Geschichte einer leidenschaftlichen (und resistancefranzösischen?) Granddame mit Flügel, also wie sie dann, durch unglückliche Umstände, in ein KZ geriet und wie ihr Sohn sie Jahre später um die Resistance-Geschichte bittet, die er seinerseits dann einem Freund, der bei der Zeitung oder ähnlich ist, vermachen will etc. pp. - - Ein Textchaos an biografischen Begebenheiten, blutleer, sprachgewollt und völlig handlungsfrei; man kann nicht schlechter Stücke schreiben!!


Der sensationell gut spielende Bernd Stübner, hier als Oma, in den von Armin Petras dramatisierten Clemens-Meyer-Erzählungen unter dem Titel ALS WIR TRÄUMTEN - Foto (C) Schauspiel Leipzig


Stübner - ein im Schauspiel Leipzig seit Jahrzehnten bollwerkig vorhandenes Naturgestein - schlüpft nacheinander in vier Frauenkleider. Er ist Oma, Lehrerin, Viola, Mutter... in verschiedenen von Petras bühnentauglich gemachten Erzählungen von Clemens Meyer. Eine Jungen-Gang, zur Wendezeit, treibt in L. E. ihr pubertäres Unwesen. Die langhaarigen Jungs werden von jungen Frauen dargestellt. Und es gibt viel zu lachen und zu weinen in der wunderschönen Produktion!

Anschütz & Werner sind Polonius / Schauspieler und Totengräber... - - Dieser HAMLET (Inszenierug: Tilmann Köhler) stellt den so berühmten hauptstädtischen Vorläufer (Deutsches Theater 1989) schlagartiger Weise in den Schatten. Er ist viel viel naher an den Leuten dran, als man das je für möglich hielte. Er ist kurzatmig, trotz seiner über 200 Minuten Spiellänge. Er sieht gut aus, hört sich gut an. Er ist mit Lust gemacht. Er macht seinen Akteuren Spaß. Er heizt das Herz an. Er ist Sex!!!


Andre Sokolowski - red / 22. Juni 2008
ID 00000003903
www.andre-sokolowski.de



"JUNG: REBELLION UND MELANCHOLIE" am Maxim Gorki Theater Berlin


anschlaege.de, REBEL ACADEMY

Darja Stocker, ZORNIG GEBOREN (Werkstattaufführung)
R: Hargesheimer
B/K: Ries
D: Reinecke, Christ, Wagner, Baumann, Simonischek

Clemens Meyer, ALS WIR TRÄUMTEN (UA)
R: Petras
B/K: Bresan/Schneider
D: Schneider, Dunker, Conrad, Eichel, Baumann, Doubs, Stübner

William Shakespeare/Heiner Müller, HAMLET
R: Köhler
B: Risz
K: Uhl
D: Simonischek, Reichwald, Trautmann, Eichel, Klammer, Anschütz, Werner, Hartwig, Kaczmarczyk, Strauß, Wagner

Theaterspektakel des Maxim Gorki Theaters Berlin am 21./22. Juni 2008

Weitere Infos siehe auch: http://www.gorki.de





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