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Rezension


14. Februar 2013, Freies Werkstatt Theater (FWT) Köln

DEUTLICH WENIGER TOTE

Ein Kriegsspiel nach Falk Richter


René Wedeward in Deutlich weniger Tote am FWT Köln - Foto (C) MEYER ORIGINALS


Das Paradoxon des Krieges

An einer Stelle ist in dem wunderbaren Abend Deutlich weniger Tote am Freien Werkstatt Theater Köln die Rede von „bewaffneten Konfliktpartnern“ auf der Suche nach einem Begriff für das, was vormals einfach „Gegner“ oder gar „Feind“ hieß. Aber die Bundeswehr befindet sich ja nicht im Krieg in Afghanistan oder im Kosovo, sondern in einem humanitären Einsatz – nur eben mit Waffen. Ausgehend von Falk Richters Deutlich weniger Tote ist unter der Regie von Judith Kriebel am FWT in Köln ein Abend entstanden, der sich mit dem Thema Krieg auseinandersetzt. Es ist eine Annäherung, die wichtige Fakten vermittelt, stellenweise ernste Themen anspricht, über weite Strecken aber vor allem mit ihrer unverkrampften, spielerischen Grundhaltung überzeugt.

Munter springen die beiden Darsteller Valentin Stroh und René Wedeward zwischen der Rezitation literarischer Texte, großen Schauspielmonologen und der Reflexion über die Schwierigkeiten, ein Stück über Krieg zu machen und dennoch eine Spiellänge von gut zwei Stunden nicht zu überschreiten, hin und her. Dabei dreht es sich auch immer wieder um die Frage, ob man überhaupt über Krieg reden darf, wenn man gar nicht gedient hat.

Obwohl die beiden Schauspieler sich zu Beginn darauf verständigen, auf die üblichen Requisiten, die in Theaterabenden über Krieg immer vorkommen, zu verzichten, hantieren sie wenig später doch mit Gewehr, Tarnuniform und Zelt herum. Das aber immer mit einem zwinkernden Auge, ohne dass der Abend allzu humorig-schenkelklopfend wird. Und manches am Thema Krieg ist einfach per se absurd: So zahlt die Versicherung nicht, wenn ein Soldat im Krieg fällt, wohl aber, wenn er in einem humanitären Einsatz ums Leben kommt. Die Auseinandersetzung um die Sichtweise und die Benennung eines Einsatzes von deutschen Soldaten in einem Konfliktgebiet ist also nicht immer nur Haarspalterei, sondern mitunter von existenzieller Bedeutung für alle Beteiligten.

Kann und darf ein Abend über Krieg lustig sein? Wenn er so daherkommt wie am FWT, stellt sich die Frage gar nicht. Gerade durch den vermeintlich leichten Zugang wirkt vieles lange nach. Deutlich weniger Tote ist sicherlich nicht nur ein Abend für Kriegsdienstverweigerer, sondern für alle, die sich für das Thema Krieg und seine Folgen interessieren.




Valentin Stroh in Deutlich weniger Tote am FWT Köln - Foto (C) MEYER ORIGINALS


Karoline Bendig - 26. Februar 2013
ID 6595
DEUTLICH WENIGER TOTE (FWT Köln, 14.02.2013)
Inszenierung: Judith Kriebel
Bühnenbild: Susanne Weibler
Mit: Valentin Stroh und René Wedeward
Premiere war am 24. Januar 2013
Weitere Termine: 27. 2. / 13., 14., 23. 3. 2013


Weitere Infos siehe auch: http://www.fwt-koeln.de


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