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nachDRUCK # 6

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ExtraSchicht 2012: Die Nacht der Industriekultur

La dolce vita im Kohlenpott?

Eine Region feiert sich und ihre Künstler


Vergangenen Samstag war es wieder soweit: Zu abendlicher Stunde verwandelte sich ‚der Pott’ in einen kulturellen Hexenkessel. Aus allerlei Theater, Konzert, Ausstellungen, Installationen und Kleinkunst wird eine einzigartige Mischung zusammengebraut. Dabei wird die Historie in Ehren gehalten, das Heute zelebriert und auf das Morgen angestoßen. Rund 230.000 Besucher, von Jung bis Alt, haben sich aus dem reichen Angebot ihre ganz persönliche Nacht der Industriekultur zusammengestellt.

Dieses Jahr war die Ruhr Universität Bochum als erste Universität des Ruhrgebiets als Spielort mit dabei. Zu sehen gab es beispielsweise im Musischen Zentrum Fotografien und Radierungen der Studierenden. In Workshops konnte man sich die Technik dahinter anschaulich erklären lassen. Während beim gastronomischen Angebot auf dem Campus die Currywurst natürlich nicht fehlen durfte, bekam man in der Studiobühne Shakespear’sche Monologe am Tisch serviert. Bei insgesamt vier Gängen durchlebte man als Zuschauer in einer intimen Runde von nicht mehr als fünf Personen quasi eine Art Speed-Dating mit Charakteren aus den Dramen des berühmten Angelsachsen. Hat Julia im ersten Gang noch ihrem Romeo nachgeweint, werden einen Gang später schon wieder Tränen gelacht.

Die Zeche Zollverein ist natürlich immer einen Besucht wert. Nirgendwo sonst trifft schließlich die Kulturwirtschaft auf eine solch schwerindustriell-geprägte Umgebung. Dass diese nicht nur trist und grau ist, hat die diesjährige Illumination ‚Blumenwiese’ im Ehrenhof des Welterbegeländes symbolisch hervorgehoben. Auch ist nirgendwo sonst das Publikum so gemischt. Und dass Puppen nicht nur Kinder begeistern können, hat die Inszenierung rund um Dundu, einer fünf Meter großen mechanischen Gliederpuppe des Puppenspielers Tobias Husemann, eindrucksvoll bewiesen. Obwohl die Puppe einzig aus weißen Fasern besteht und im Gegensatz zu herkömmlichen Marionetten kein Gesicht besitzt, hat sie mit ihrer überraschenden Beweglichkeit doch etwas überragend Menschliches an sich. So einfach die Geschichte, die ihre Bewegungen erzählen, auch sein mag, so universell ist sie in ihrem Charakter.

Eine von vielen Möglichkeiten, den Abend ausklingen zu lassen, gab es bei auf der Zeche Carl. Die explizit ‚Junge ExtraSchicht’ gab sich unkonventionell und experimentierfreudig in ihren Installationen und Performances. Ab 23 Uhr tat das junge Volk dann, was es am besten kann: Feiern. Nach einem langen und gelungenen Abend darf man das aber zu Recht.

Selbstverständlich ist eine einzige Nacht viel zu kurz, um alle 50 Spielorte mit ihren rund 200 Events zu besuchen. So, wie Marcello Rubini in Fellinis Filmklassiker Das süße Leben zu fortgeschrittener Stunde bei einer Abendgesellschaft am Fenster steht und zu den Lichtern der Stadt blickt, hat man auch bei der ExtraSchicht immer ein kleines bisschen das Gefühl, dass einem anderorts etwas noch Aufregenderes entgeht. Da, und das gilt auch für diejenigen, die die ExtraSchicht dieses Jahr komplett verschlafen haben, hilft nur eins: Den Kulturstätten der Region öfters mal einen Besuch abstatten. Dass es sich lohnt, dafür ist die ExtraSchicht ein Versprechen.




Blumenwiese auf der Zeche Zollverein - Foto (C) Lisa Krawczyk


Lisa Krawczyk - 4. Juli 2012
ID 6068

Weitere Infos siehe auch: http://www.extraschicht.de





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