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Comedy

Peitschen mit dem Zuckerbrot: Bonn Voyage



Lisa Eckhart am Theater Bonn | Foto © Ansgar Skoda

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Wird Putin seine Eitelkeit doch noch zum Verhängnis? Wagenknecht fürchtet Repressalien: Nachdem sie Verhandlungen durchsetzte, fallen nun die beiden Vladimirs vereint in Polen ein, und das mit deutschen Waffen und Panzern. Und was dann? Die verweichlichten Deutschen, Wehrdienst ade, sollten sich nun auch wieder an Schusswaffen üben. Schieße – Stell dir vor, du knipst ein Foto. Auf mich selbst – Nee.

Lisa Eckhart gastierte an zwei restlos ausverkauften Abenden bei Quatsch keine Oper am Theater Bonn. Ungewohnte Töne in der Bonner Oper: „Hier kommt die Sonne“ ertönte Eckharts brachiales Intro zu den Klängen von Rammstein. Die schlanke, laszive und platinblonde Kabarettistin trug über ihren hautfarbenem Body ein Reifrock-Gestell. Die Kunstfigur der Österreicherin, die mit bürgerlichen Namen Lisa Lasselsberger heißt, erfindet sich stetig neu. Während ihrer Show krönte sie sich mit funkelnder Sonnenkrone zur selbsternannte Kaiserin von Ost-Deutschland und Österreich, die sie nun endlich vereine. Den werten „Genossinnen und Genossen“ erklärte sie, sie sei „Stasi“, also eine Mischung aus Stalin und Sissi. In ihrer Heimat Österreich ließ sich der Reichstag bereits leicht erstürmen: „Wie wir schon dem Hitler sagten: Uns is wurscht“, hieße es. Die in der Steiermark geborene Wahlleipzigerin sieht ihre Zeit für ein kommunistisches Kaiserreich endlich gekommen.

In ihrem Reich gebe es nur Adel und Pöbel, unkte Eckhart, die sogleich über Ossis und Ösen schwadronierte. Die Poetry Slammerin lotet provokant über Geschmäcker-Grenzen hinweg neue Räume aus und vermischt dabei Welten. Mit Wiener Schmäh adressierte sie genüsslich Tabuthemen vom Sexismus bis hin zum Kannibalismus. Karl-May-Spiele ohne Indianer sind für die 31-Jährige undenkbar: Old Shatterhand habe dann ja keinen Partner beim Blutsbrüder-Schwur und wäre „nur ein alter Cowboy, der sich ritzt“.

Die USA seien ein bemerkenswertes Land. Hier sei die Sterbehilfe verboten, die Todesstrafe jedoch erlaubt, so Eckhart. Da liege doch nahe, was Sterbewillige nun tun könnten... Kaum Luft holend, teilte Eckhart weiter charmant aus, gerne auch gegen Bareback und Habock. Sie erklärte, Kinder und Greise müssten bei ihr arbeiten, schon alleine wegen des demographischen Wandels. Die streitbare Künstlerin feierte die Vorzüge des Medizinballs, der Globuli, Pistenraupen und schwärmte vom Völkerschlachtdenkmal, in dem sie als Kaiserin gerne residieren würde.

Sie sprach über ihre gefügige Genossin Merkel und deren Hang zum FKK. Sie schwärmte vom Abgestastetwerden am Flughafen, gerne auch an den Intimitäten, die sie für die Metalldetektoren extra vorbereite. Einige Pointen sind flach und allzu gewollt politisch inkorrekt. So erzählte sie von einer 30er-Party zu ihrem 30ten, stilecht „mit Hakenkreuzen, Uniformierten und Goebbels-Imitator“ oder meinte, statt der Sprach-Assistenten-Software Siri nutze sie lieber einen echten Syrer.

Die wohl bekannteste österreichische Kabarettistin polarisiert, scheut keine Kontroverse und ist merklich auf Zack. Während ihre Kollegin Gerburg Jahnke 2022 bei Quatsch keine Oper ihr Bühnenprogramm noch mit vier weiteren hochkarätigen Damen anreicherte, bestritt Eckhart es mühelos mit kurzer Pause ganz alleine. In ihren doppelbödigen Witzen und Sprachspielereien zeigte sich die heute 31-Jährige mitunter schnoddrig kokett. Am Ende dankten die Bonner es ihr mit Standing Ovationen.



Lisa Eckhart am Theater Bonn | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 1. Februar 2024
ID 14583
Weitere Infos siehe auch: https://quatschkeineoper.de/


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