Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 6

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Premierenkritik

Maskierte

Städter



IM DICKICHT DER STÄDTE am Berliner Ensemble, mit Gustav Peter Wöhler als Shlink und Sabin Tambrea als George Gaga (dahinter) - Foto (C) Barbara Braun


Katharina Thalbach ist ein guter und geradliniger Mensch. Das siehst du schon an ihrer Art und Weise, sich wie'n Kind zu freuen - wie sie also dann nach der Premiere vor den Vorhang tritt, und ihr so weithin offenes Gesicht lädt dich zu freuen ein; sie nimmt dich, fast schon physisch, an die Hand, du fühlst dich, und obgleich sie überhaupt nicht zu dir rüber schaut, lichtspendend angestrahlt, und dir wird herrlich warm ums Herz... So guckt nur Eine(r), der so "richtig" lieben kann. So Eine(r) ohne jeden Psychoknall. Wow, tut das gut!!

*


Brecht hatte im DICKICHT DER STÄDTE - was die Thalbach fürs BE jetzt inszenierte - Frauen sowie Männer aufgestellt, die alle an Entselbstung laborieren; eigentlich dann harmlose Gestalten, und obwohl sie schon mitunter zu Gewalttätigem neigen (immer "nur" in Folge irgendwelcher Zwänge und Gereiztheiten [der Amoklauf, "nur" so als Beispiel, ist vielleicht die populärst mögliche Quintessenz der angestautesten Beherrschung; doch der Amoklauf kommt hier in diesem Stück gottlob nicht vor]), haben sie sich doch irgendwie im Zaume, also... es gibt keine Toten. "Nur" so knallfröschiges Menschen-Treibgut, das sich in dem (vorweltwirtschaftskriseligen) Moloch Großstadt nirgend- oder irgendwie zurecht zu finden wähnt: "Die große Angst vor dem kalten Chicago!" (= B. B.)

Ein expressionistisch anmutendes Jugendstück von einem Mittzwanziger, den es wahlverwandschaftlich zu Arthur Rimbaud hinzog und der Schillers RÄUBER überbieten wollte. Voller Biss und Witz. Mit überbordender Gestaltungswut; unübersichtlich, ungehalten. Wie aus einem Guss - halt ein Geniestreich!



Der junge Brecht


"'Sie befinden sich im Jahre 1922 in der Stadt Chicago. Sie betrachten den unerklärlichen Ringkampf zweier Menschen… Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über die Motive dieses Kampfes, sondern beteiligen Sie sich an den menschlichen Einsätzen, beurteilen Sie unparteiisch die Kampfform der Gegner und lenken Sie Ihr Interesse auf das Finish', schreibt Brecht über den Kampf, den der Holzhändler Shlink, ein Malaie, gegen George Garga, einen kleinen Angestellten einer Leihbücherei, scheinbar ohne jeden Anlaß vom Zaun bricht. Zwei einsamen Menschen geht es plötzlich und sinnlos um alles oder nichts. Es kommt ihnen nicht darauf an 'der Stärkere zu sein, sondern der Lebendige'. Bis die wilde, wüste Feindschaft überraschend endet." (Quelle: berliner-ensemble.de).



Szenenbild aus IM DICKICHT DER STÄDTE, von Katharina Thalbach neu inszeniert am Berliner Ensemble - Foto (C) Barbara Braun


Röhrbein / Rieck statteten Thalbachs Inszenierung frei, frech, freundlich aus. Farbig und fließend. Auf die multifunktionalen Streifenvorhänge wird viel Chicago aufgebeamt. Und jede Menge Türen, und in jeder Größe obendrein; Tür auf, Tür zu!! Fast boulevardtheaterreif - und es verlieh den Auf- und Abgängen der Handelnden clowneske Fortbeweglichkeit. Alle Gesichter sind mit Halbmasken beklebt; und erst nach Schluss des Stücks - also vorm Vorhang - kriegst du mit, wer alles so dahinter steckte: Gustav Peter Wöhler (Shlink) und Sabin Tambrea (George Garga) beispielsweise!!

Ja, wir registrierten eine über alles Maß hinausgehende Spielgelauntheit.

Kurzweiliger Abend.

Andre Sokolowski - 31. Oktober 2010
ID 4905
IM DICKICHT DER STÄDTE von Bertolt Brecht (Berliner Ensemble, 30.10.2010)
Inszenierung: Katharina Thalbach
Bühne: Momme Röhrbein
Kostüme: Angelika Rieck
Besetzung:
Shlink, der Holzhändler, ein Malaie ... Gustav Peter Wöhler
George Garga ... Sabin Tambrea
John Garga, sein Vater ... Andreas Seifert
Mäe Garga, seine Mutter ... Mara Widmann
Marie Garga, seine Schwester ... Judith Strößenreuter
Jane Larry, seine Freundin ... Janina Rudenska
Skinny, Shlinks Schreiber ... Mathias Znidarec
Der Pavian, ein Zuhälter ... Dejan Bućin
Der Wurm, Hotelbesitzer ... Martin Schneider
Pat Mankyboddle, der Steuermann ... Roman Kanonik
Ein Geistlicher der Heilsarmee ... Winfried Gos
C. Maynes, Leihbibliohekbesitzer ... Roman Kaminski
Heilsarmeemädchen ... Janina Rudenska, Michael Kinkel, Peter Luppa
Der Grüne, Der gelbe Herr ... Peter Luppa
Der Wirt ... Michael Kinkel
Premiere war am 30. Oktober 2010
Weitere Vorstellungen: 7., 18., 25. 11. 2010

Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-ensemble.de


http://www.andre-sokolowski.de



  Anzeigen:



THEATER Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

DEBATTEN
& PERSONEN

FREIE SZENE

INTERVIEWS

PREMIEREN-
KRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski

THEATERTREFFEN

URAUFFÜHRUNGEN


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)