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Konzertkritik

"Meister, Meister"

Mozart, Berg und Mahler mit dem Staatsorchester Stuttgart

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Bei einem Konzert der Salzburger Festspiele, das Cornelius Meister dirigiert hat, sagte der mittlerweile verstorbene maßgebliche Musikkritiker Hans-Klaus Jungheinrich: „Wenn ich darüber schreiben müsste, würde ich den Titel ‚Meister Meister‘ wählen.“ Für das erste Sinfoniekonzert seiner zweiten Saison an der Stuttgarter Oper hat der neue Generalmusikdirektor drei Komponisten aufs Programm gesetzt, die nichts gemeinsam haben, außer dass sie Österreicher sind: Mozart, Berg und Mahler. Ein Mitbringsel des agilen 39-jährigen Dirigenten und Pianisten, der die letzten acht Jahre vor seiner Übersiedlung an den Neckar als Leiter des ORF Radio-Symphonieorchesters in Wien verbracht hat.

Die Rückenansicht des Dirigenten mit dem zweifellos schönsten und am sorgfältigsten gebügelten Anzug auf dem Podium macht deutlich, warum ein Konzert durch keine CD ersetzt werden kann. Sie unterscheidet sich von der seines Vorgängers Sylvain Cambreling durch heftige Bewegtheit und geradezu tänzerischer Rhetorik. Und sie setzt sich beim Staatsorchester Stuttgart in Musik um.

Deutlich wird das etwa in der differenzierten Dynamik, mit der die Stimme der Celli im 2. Satz der vom achtjährigen Mozart komponierten 1. Sinfonie Es-Dur hervorgehoben wird.

Ein Jugendwerk sind auch die Sieben frühen Lieder von Alban Berg. Entstanden in der Zeit, als Berg bei Arnold Schönberg Unterricht bekam, sind sie doch der Wiener Liedtradition verhaftet. Sie klingen wie ein ins 20. Jahrhundert transferierter Schubert. Neu ist die dominante Bedeutung des Orchesters. Erstaunlich hingegen die konservative Gesangstechnik – in der Liederhalle vorbildlich beherrscht von Simone Schneider, die seit 2006 zum Ensemble der Stuttgarter Oper gehört. Wenige Jahre später sollte eine Billie Holiday am anderen Ende der Welt vorführen, wie Lieder klingen können, wenn sie den Akademismus hinter sich lassen.

In Gustav Mahlers wirkungsvoller 4. Sinfonie akzentuiert Meister die Bläserstimmen – penibel befolgt er die Anweisungen („gehobene Schalltrichter“) – und macht, zumal im 3. Satz, erfahrbar, warum für Geigen das Prädikat „schluchzen“ in Gebrauch ist. Anhaltender Applaus zollt der Sängerin des 4. Satzes, dem Orchester und seinem Leiter Dank.

*

Mozart, Berg, Mahler: sie hätten nicht mehr gemeinsam, als dass sie Österreicher waren, sagten wir zu Beginn. Das ist freilich eine ganze Menge. Man hört es.

Thomas Rothschild - 7. Oktober 2019 (2)
ID 11730
STAATSORCHESTER STUTTGART (Liederhalle, 06.10.2019)
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 1 Es-Dur KV 16
Alban Berg: Sieben frühe Lieder
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur
Simone Schneider, Sopran
Staatsorchester Stuttgart
Dirigent: Cornelius Meister


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-stuttgart.de/staatsorchester/


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