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Konzertkritik

72 Teenies



Bewertung:    



Gestern Abend ließen sich die 72 vierzehn- bis siebzehnjährigen Musikerinnen und Musiker des erst vor zwei Jahren neu gegründeten Concertgebouworkest Young - einer Kaderschmiede des weltberühmten und namensgleichen Amsterdamer "Erwachsenenorchesters" - in der Kölner Philharmonie feiern und bejubeln, dass es (insbesondere nach ihrer fulminanten Darreichung von Brahms' Zweiter) nur so krachte; diese sympathischen Teenies und ihr dankbares Publikum wollten sich partout nicht mehr, vor enthusiastischer und sich gegenseitig aufheizender Vollbegeisterung, in die Reihe kriegen. Was für ein Konzert!!

*

Dabei fing es irgendwie nicht annähernd so temperamentvoll an, wie es sich nach der Pause dann so nach und nach hochsteigern sollte - trotz dass zu Beginn Jörg Widmanns Con brio-Ouvertüre, angeblich eine der weltweit meist gespielten Instrumentalmusiken eines lebenden deutschen Komponisten, erklang. Es ist ein relativ leicht verdauliches, v.a. effekthascherisches Stück, das seine suggestive Qualität in erster Linie der durchaus interessanten Verarbeitung diverser Beethoven-Zitate aus dessen Siebter und Achter verdankt; ja und man hört sich da so rein und freut sich jedesmal, "Bekanntes" wiederentdeckt zu haben ergo nicht zu doof hierfür gewesen zu sein, um die von Widmann genutzen und benutzten Originale zu identifizieren.

Noch etwas "träger als erlaubt" gestaltete sich anschließend das vierte Beethoven-Klavierkonzert (Solist: Paul Lewis). Alles freilich gut und brav gespielt und auch begleitet... Doch es sprang - muss wohl an mir gelegen haben - nicht ein Funke zu mir 'rüber. Keine Ahnung, was da (mit mir) war.

Doch schließlich [s. Textbeginn] Brahms' unerklärlich-wundersame 2. Sinfonie, bei der man meinen könnte, wenn man sie so hört, dass sie das "wahre" Innenleben dieses Hanseaten Satz für Satz erklärte, abbildete, spiegelte. Sie ist so derart vielinterpretierbar und komplex, dass man sich immer wieder wundert, welche neuen Sachverhalte in und aus ihr tönen, welche Art des biografischen Aspekts sie jeweils neu und immer wieder neuer freilegen... / Erstaunlich, was von all diesem Vermuteten oder Vermutbaren aus Richtung Dirigentenpult bei den durch Daniel Harding angeleiteten und überzeugten Jugendlichen angekommen war, wie sie es mit Verstand und Musikalität zum Ausdruck brachten. Harding schien das Werk sortiert zu haben, und er hielt es gleichsam in Detailversessenheit strikt auseinander, anders ausgedrückt: Bei ihm verselbständigte es sich nicht zu der bei andern Dirigenten (seines Star-Kalibers) oftmals üblichen Gemütssülze.

Sehr schön.




Gastspiel des Concertgebouworkest Young in der Kölner Philharmonie am 21. August 2021 | Foto (C) KE

Andre Sokolowski - 22. August 2021
ID 13090
CONCERTGEBOUORKEST YOUNG (Kölner Philharmonie, 21.08.2021)
Jörg Widmann: Con brio, Konzertouvertüre für Orchester
Ludwig van Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
Paul Lewis, Klavier
Concertgebouworkest Young
Dirigent: Daniel Harding


https://www.concertgebouworkest.nl/en/young


http://www.andre-sokolowski.de

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