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Über sechs Tage hinweg streckten die Symphoniker Hamburg Gustav Mahlers Das Lied von der Erde, indem sie an jedem der Abende einen der sechs Sätze dieser Sinfonie auf ihrer Homepage online stellten - entweder am Anfang oder in der Mitte oder am Ende eines jeweils ca. 45 Minuten währenden (vorproduzierten) Videos, wo dann auch noch andere korrespondierende Werke von anderen Komponisten zur Darbietung gerieten.

"Die liebe Erde allüberall" [analog der ersten Verszeile der letzten Strophe aus dem Abschied-Satz der Mahler-Sinfonie] war dieses Internet-Projekt "zwischen Musik und neuer Medienkunst" von Symphoniker-Intendant Daniel Kühnel und Video-Artist Aron Kitzig überschrieben.

Gestern war nun das Finale, und Das Lied von der Erde wurde innerhalb der Stream-Reihe zum ersten Male vollständig ins Netz gestellt...



"Die liebe Erde allüberall": Daniel Behle singt im Internet-Projekt der Symphoniker Hamburg die drei Tenor-Sätze aus Mahlers Das Lied von Erde | Screenshot des Livestreams auf symphonikerhamburg.de am 28.06.2020


"Die liebe Erde allüberall": Michael Volle singt im Internet-Projekt der Symphoniker Hamburg die drei Bariton-Sätze aus Mahlers Das Lied von Erde | Screenshot des Livestreams auf symphonikerhamburg.de am 28.06.2020

*

Sylvain Cambreling hat die Kammerorchesterfassung von Arnold Schönberg und Rainer Riehn auf seinem Dirigentenpult liegen.

Die Symphoniker Hamburg sind mit zwölf ihrer MusikerInnen [Namen s.u.] aufgestellt, hinzu kommen Holger Groschopp (Klavier) sowie Michael Meyer (Harmonium und Celesta).

Daniel Behle singt die drei teils bis ans stimmliche Schmerzlimit wegen ihrer dreisten Höhenlagen geratenden Tenorsätze; er "haushaltet" jedoch mit seinen Kräften hochintelligent und wirkt sodurch mehr oder weniger unangespannt, fast frei, ja schwerelos.

Hingegen gelangt Bariton Michael Volle mit seinen drei Sätzen spürbar an die von ihm selber aushaltbare Stimmenphysis - bedenkt man, welches Leistungs- und Engagementspensum er sich seit Jahren und Jahrzehnten zumutet (so schmettert er, als Beispiel nur, an wohl fast allen großen Häusern dieser Welt die Wagner-Hauptpartien rauf und runter ohne zwischendurch genügend zu pausieren), muss man sich nicht wundern, dass das die Gesangsorgane auf die Dauer ramponiert.

Der musikalische Gesamteindruck - vor allem hinsichtlich der "Ausstrahlung" vonseiten des Orchesters - ist von transparenter Tag- und Sonnenlastigkeit, sogar Der Abschied kriegt durch diese froh-freundliche Interpretation ein glücklich' Maß an Un-Totem.

* *

Nicht einzusehen ist, warum der Zuschauer zusätzlich noch mit Textzeilen frontiert sein muss, deren "ergänzende" Bedeutungskraft sich schlussendlich nicht zwingend zu den ein- wie mehrdeutigen (und von beiden Sängern über alle Maßen textverständlich dargebotenen) Gedichten von Hans Bethge einstellt; Aron Kitzig und Lars Dreiucker verewigten sich mittels derartiger Einblendungen wichtigtuerischer als sie das womöglich vorhatten, wobei sie freilich auch auf O-Textzeilen Schnitzlers, Schillers, Goethes oder Brechts und Heiner Müllers zugriffen.

Auch die Video-Bilder, die zumeist Originalmotive (Fotos) in verändernd ineinander- oder ausbreiender Mutationslaune zum Vorschein brachten, hatten etwas Manisches; die Tricks & Ticks schienen alsbald soweit durchschaut.

Alles in Allem:

Das Projekt als Ganzes - insbesondere wegen der hochstimmigen Werkzusammenstellungen der ersten fünf Stream-Abende - hatte/ hat funktioniert und sicher hörerischen als wie intellektuellen Geist (in unterschiedlichster Erwartungshaltung) inspiriert.

Ja, überzeugen Sie sich ruhig [s. Mediathek unter u.g. URL].


Andre Sokolowski - 29. Juni 2020
ID 12326
"Die liebe Erde allüberall"
Collagen zu Gustav Mahlers Das Lied von der Erde

Ein Internet-Projekt der Symphoniker Hamburg zwischen Musik und neuer Medienkunst von Daniel Kühnel und Aron Kitzig


Gustav Mahler (Arr. Schönberg/Riehn): Das Lied von der Erde
Daniel Behle, Tenor
Michael Volle, Bariton
Mitglieder der Symphoniker Hamburg
- Adrian Iliescu, 1. Violine
- Pawel Kisza, 2. Violine
- Bruno Merse, Viola
- Eugene Lifschitz, Violoncello
- Gregor Hammans, Kontrabass
- Susanne Barner, Flöte
- Christian Specht, Oboe
- Fabian Ludwig, Klarinette
- Christian Ganzhorn, Fagott
- Peter Gulyka, Horn
- Andreas Suwerow und Alexander Radziewski, Schlagzeug
Holger Groschopp, Klavier
Michael Meyer, Harmonium und Celesta

Dirigent: Sylvain Cambreling

Live-Stream auf symphonikerhamburg.de v. 28.06.2020


Weitere Infos siehe auch: https://www.symphonikerhamburg.de/


http://www.andre-sokolowski.de

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