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Repertoire

Sonne und

Mond im

Einklang



Die Zauberflöte an der Oper Bonn | Foto (C) Thilo Beu

Bewertung:    



Die märchenhaften Rätsel, die Mozarts letzte und zugleich populärste Oper Die Zauberflöte aufgibt, werden in Jürgen Roses seit 1996 erfolgreicher Bonner Aufführung wieder effektvoll in Szene gesetzt.

Das Bühnenbild ist in einem irritierend schiefen Rahmen einer Guckkastenbühne eingespannt. Schräge Überraschungen birgt dieses Werk von 1791 in Fülle: Prinz Tamino hat sich in das Bildnis der Prinzessin Pamina verliebt und verspricht ihrer Mutter, der Königin der Nacht, die Prinzessin aus den Händen des "Unholds" Sarastro zu befreien und zurückzubringen. Er möchte sie dann heiraten. Papageno wird ihm als Helfer zur Seite gestellt, um verschiedene Abenteuer zu bestehen. Beide erhalten Instrumente zur Unterstützung für gefährliche Situationen; eine Zauberflöte und ein Glockenspiel. Diese haben die Eigenschaft, Feinde in Freunde zu verwandeln. Wer denn nun eigentlich Freund oder Feind ist, wird auf der komplexen Initiationsreise mehrfach zur spannenden Frage.

Die sinnlich-weiche Frauenwelt der Königin der Nacht ist in Roses Inszenierung (er hat auch das Bühnenbild gestaltet) in rote und schwarze Stoffmuster und -Bahnen gehüllt. Dieser Sphäre steht die rational-vergeistigte Welt Sarastros gegenüber: mit Schriftbemalungen, Masken und in Gelbtöne gehalten. Papageno gewandet sich als Vogelfänger und Naturmensch in Grün, Tamino trägt Blau. Komplettiert wird die Konstellation durch ein weiß gekleidetes, verschmitztes Trio helfender Knaben. Bereits bei der Ouvertüre zeigt ein auf Vorhänge geknüpftes Bild Symbole wie Sonne und Mond, zerbrochene Herzen, Vogelkäfige - oder den Schriftzug "Rache". So spielt schon das Bühnenbild mit der Vielschichtigkeit dieser Oper; der witzige Einsatz von Farben und Symbolen, Masken und Kostümen lockert das komplexe Hauptthema des Kampfes von Wahrheit und Vernunft gegen Lüge und Aberglauben. Auch auf räumlicher Ebene gibt es in Roses Inszenierung einige Spannungseffekte: Gelegentlich eröffnen sich hinter der Bühne ganz neue Raumebenen und Dimensionen.

Mit einem warmen Bariton und darstellerischen Können zieht Giorgos Kanaris [Don Giovanni am gleichen Haus] als Papageno alle Sympathien auf sich, wenn er als treuherziger, triebgesteuerter und komischer Vogelfänger für Situationskomik sorgt. Die südafrikanische Sopranistin Estelle Kruger meistert als Königin der Nacht die rasanten Mozart-Koloraturen - etwa bei der Arie „Der Hölle Rache“, in der sie Pamina verflucht – markant moduliert und ausdrucksstark. Mit einer wandlungsfähigen Stimme spielt auch die Südkoreanerin Eun Yee You die Pamina, im ersten Akt noch eine schalkhafte Figur, im zweiten Akt dann voller tragischer Facetten. Christian Georg singt den Tamino mit geschmeidiger, wohlmodulierter Tenorstimme. Über wenig Stimmvolumen verfügt leider Daniel Pannermayr als Priester Sarastro, dessen Bassbariton besonders in den hinteren Reihen manchmal schwer verständlich ist. Seine Verkörperung des Sarastro wirkt weder weise noch alt. Hier wäre der Einsatz von Übertiteln sinnvoll gewesen, die bei der Zauberflöte leider nicht eingespielt werden.

Marco Medved lässt das Beethoven Orchester Bonn pointiert, elegant und schwungvoll aufspielen. Fast ungekürzt sind, neben den beliebten Zauberflöte-Arien, auch die Dialoge wiedergegeben, um den dramatischen Rahmen der Oper zu betonen: schön auch für das Ensemble, das insbesondere durch sein schauspielerisches Können überzeugt. Diese - auch familiengerechte - Inszenierung lässt Mozarts berühmter Oper im unverblassten und alterslosen Glanz erscheinen.



Die Zauberflöte an der Oper Bonn | Foto (C) Thilo Beu

Ansgar Skoda - 18. Dezember 2016
ID 9756
ZAUBERFLÖTE (Oper Bonn, 17.12.2016)
Musikalische Leitung: Marco Medved
Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme: Jürgen Rose
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Mark Daniel Hirsch
Mit: Daniel Pannermayr (Sarastro), Christian Georg (Tamino), Mark Morouse (Sprecher), Eun Yee You (Pamina), Estelle Kruger (Königin der Nacht), Giorgos Kanaris (Papageno), Marie Heeschen (Pagagena), Johannes Mertes (Monostatos) u.a.
Opernchor, Herrenextrachor und Statisterie des Theater Bonn
Beethoven Orchester Bonn
Wiederaufnahme war am 5. November 2016
Weitere Termine: 20. + 25.12.2016


Weitere Infos siehe auch: http://www.theater-bonn.de


Post an Ansgar Skoda

http://www.ansgar-skoda.de



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