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nachDRUCK # 5

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Premierenkritik

Zwischen

"kreisch"

und todernst



Christopoher Purves als Saul - an der Oper Köln | Foto (C) Sandra Then

Bewertung:    



Tausendsassa Barrie Kosky (58) - er war von 2012 bis 2022 zehn Jahre Intendant der Komischen Oper Berlin, womöglich einer seiner bisher markantesten und liebsten Wirkstationen seines geradezu hyperaktiven künstlerischen Lebens - kennt sich mit Händel ziemlich gut aus; allein in Berlin hatte er mindestens drei Werke des Hallensers inszeniert (Jephta, Hercules, Semele), und davor drei weitere, also mindestens drei weitere, in anderen Häusern.

Am vergangenen Sonntag nun wurde in der Domstadt am Rhein seine Saul-Inszenierung vom diesjährigen Glyndebourne Festival im Staatenhaus gezeigt [apropos Staatenhaus: Die allzu lange Interimszeit der OPER KÖLN scheint nun wirklich bald vorbei zu sein; die Stadtverantwortlichen kündigten den endgültigen Wiedereinzug in das vollsanierte Stammhaus am Offenbachplatz für September 2026 an - "Kölle Alaaf!"]:



"Neid und Hass walten in Sauls Herzen. Denn er erkennt in David einen Konkurrenten um den Thron: Nach Davids Sieg über den Riesen Goliath sieht König Saul sich gezwungen, David in seinem Hause willkommen zu heißen und als Helden zu verehren. Als sein Sohn Jonathan und seine Tochter Michal zu David halten und sich schließlich auch noch Tochter Merab zu dem allseits gefeierten Helden bekennt, beschließt Saul endgültig, David aus dem Weg zu räumen. David aber genießt göttlichen Schutz. Stattdessen ist es Saul, dessen Stern unterzugehen droht." (Quelle: oper.koeln)


So [s.o.] kann man die oratorische Handlung nach dem englischsprachigen Libretto von Charles Jennens tatsächlich auf den Punkt bringen - eine Familiengeschichte also, und sie endet, je nachdem aus welchem Blickwinkel man schaut, gut bzw. böse für die jeweiligen Familienangehörigen; am besten kommt da freilich Klein David weg, der obsiegt nämlich zum Schluss und heiratet wahrscheinlich die schöne Michal (Giulia Montanari), deren Bruder Jonathan (Linard Vrielink) jedoch bedauerlicherweise der todbringenden Tobsucht und neidischen Niedertracht seines Vaters zum Opfer fällt; aber auch der (Christopher Purves als Saul) überlebt sein pathologisch anmutendes Gewaltherrschergelüst am Ende nicht: zur Strafe nicht.

Darüber hinaus gibt es auch noch Sarah Brady (als Michals Schwester Merab) und halt Christopher Lowrey (als David) - letzterer vermag dann, fast als Einziger in der kleinen solistischen Phalanx, stilecht zu singen, also derart, dass es annähernd wie "echter Händel" klingt; die anderen singen zwar auch sehr gut, passen sich aber gesanglich mehr oder weniger dem auf Barock irgendwie vergeblich getrimmten Gürzenich-Orchester Köln (Dirigent: Rubén Dubrovsky) an.

Die gesanglichen, schauspielerischen und diesmal sogar tänzerischen Gesamtanforderungen an den Chor der Oper Köln (Leitung: Rustam Samedov, choreografische Einstudierung: Merry Holden) sind beträchtlich! Er meistert alles das in seiner ohren- und augenscheinlichen Dreifaltigkeit auf das Verblüffendste.

Und ja, getanzt wird - so wie meistens in den Kosky-Inszenierungen - überflüssig viel; Otto Pichler hatte sich da wieder mal, wie in den meisten Kosky-Inszenierungen (wie schon gesagt), queer-schwerelose Lusttänzchen ausgedacht, die die haltlos herumkreischenden Tänzerinnen und Tänzer Michael Hammerbo, Robin Gladwin, Andras Sousa, Rens Stigter, Einav Berkovich und Tyshea Suggs zum allgemeinen Gaudi hochstylten. Korrespondierte mit dem Stück zwar überhaupt nicht, machte aber irgendwie beim Zusehen Spaß; also wer's mag, von mir aus.

Katrin Lea Tags kulinarisches Riesenbuffet (vor der Pause) und kerzenübersätes Schlachtfeld (nach der Pause) überzeugten bühnenbildmäßig total, auch die Großmenge ihrer fantastischen Kostüme beeindruckten ungemein.

Das Kölner Premierenpublikum feierte den Abend überschwänglich, und irgendwie hatte es da wohl recht, obgleich mir selber dieser "eingekaufte" Kosky allzu flach und oberflächlich vorkam.

Und vom reinweg Musikalischen her? [Siehe etwas weiter oben.]




Saul - an der Oper Köln | Foto (C) Sandra Then

Andre Sokolowski - 25. November 2025
ID 15572
SAUL (Staatenhaus, 23.11.2025)
Musikalische Leitung: Rubén Dubrovsky
Inszenierung: Barrie Kosky
Szenische Einstudierung der Übernahme: Donna Stirrup
Bühne & Kostüme: Katrin Lea Tag
Licht: Joachim Klein
Übertragung Lichtkonzept: David Manion
Choreografie: Otto Pichler
Choreografische Einstudierung: Merry Holden
Chorleitung: Rustam Samedov
Besetzung:
Saul/ Geist Samuels ... Christopher Purves
David ... Christopher Lowrey
Merab ... Sarah Brady
Michal ... Giulia Montanari
Jonathan ... Linard Vrielink
Abner/ Hohepriester/ Amalekiter/ Doeg ... Benjamin Hulett
Hexe von Endor ... John Heuzenroeder
Andreas Gilger, Cembalo und Orgel
Sören Leupold und David Bergmüller, Laute/ Theorbe
Chor der Oper Köln
Gürzenich-Orchester Köln
Premiere beim Glyndebourne Festival: 8. Juni 2025
Kölner Premiere war am 23. Nofember 2025.
Weitere (Kölner) Termine: 26., 29.11./ 01., 03., 10., 12., 15.12.2025
Eine Produktion des Glyndebourne Festival


Weitere Infos siehe auch: https://www.oper.koeln


https://www.andre-sokolowski.de

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