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Premierenkritik

Ein Stuttgarter

Debüt



Die schlaue Füchsin von Janáček - an der Staatsoper Stuttgart | Foto (C) Martin Sigmund

Bewertung:    



Leoš Janáčeks durch ihr kurioses Libretto einmalige Oper Příhody lišky bystroušky kennt man im deutschsprachigen Raum unter dem Titel Das schlaue Füchslein. In Stuttgart wurde sie jetzt als Die schlaue Füchsin angekündigt. Das Viech bekam ein Geschlecht, die „Erlebnisse“ des tschechischen Originaltitels blieben weiterhin unterschlagen.

Regisseur Stephan Kimmig verzichtet auf überflüssige tierische Attribute. Er beschränkt sich auf Andeutungen und verneigt sich stattdessen vor Janáčeks wunderbarer Musik und deren Interpreten auf und vor der Bühne. Katja Haß hat ihm ein von einem Rahmen eingefasstes Bühnen-Bild im wörtlichen Sinn schräg in den Raum gestellt. Der Füchsin Claudia Muschio hat Anja Rabes einen Paillettenhosenanzug verpasst. Ihr zur Seite stehen, fast schmucklos, Ida Ränzlöv als der Fuchs und spießig-menschlich der Förster Pawel Koník.

Die Solist*innen, durchweg Rollendebüts, bekommen Gelegenheit, das hohe sängerische Niveau des Stuttgarter Opernhauses – nach einem obligatorischen, mit Karikaturen illustrierten Hip-Hop-Vorspiel, das so überflüssig ist wie Gurkensalat zu Böhmischen Knedliky – unter Beweis zu stellen, aber absoluter Höhepunkt ist das Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von Ariane Matiakh, die zurecht demonstrativen Schlussapplaus einheimste. Sie durfte freilich auch dankbar sein für eine durchkomponierte Partitur, die dem Orchester unter reichlicher Verwendung folkloristischer Einflüsse ungewöhnlich viel Raum lässt.

Die Inszenierung zitiert literarische Vorbilder und Zeitgenossen, Kafka, Čapek, Meyrink. Sie ist, frei von übertriebener Originalitätssucht, ein Musterbeispiel für Oper als Gesamtkunstwerk, das nicht auf Kosten der Einzelkünste und erst recht nicht des Komponisten daherkommt, zugleich eine Feier der Fantasie, die in unseren Zeiten des (nicht ohne Gründe) pessimistischen Realismus gelegentlich in Vergessenheit zu verschwinden droht.

Diese Füchsin ist eine Reise nach Stuttgart wert. Das ist die gute Nachricht.




Claudia Muschio als Die schlaue Füchsin von Janáček - an der Staatsoper Stuttgart
Foto (C) Martin Sigmund

Thomas Rothschild - 13. November 2025
ID 15556
DIE SCHLAUE FÜCHSIN (Staatsoper Stuttgart, 09.11.2025)
von Leoš Janáček

Musikalische Leitung: Ariane Matiakh
Regie: Stephan Kimmig
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Anja Rabes
Choreografie: Jonathan Reimann
Licht: Gerrit Jurda
Chor und Kinderchor: Bernhard Moncado
Dramaturgie: Johanna Mangold
Besetzung:
Füchsin ... Claudia Muschio
Förster ... Paweł Konik
Frau Försterin/ Eule ... Olivia Johnson
Lehrer/ Mücke ... Moritz Kallenberg
Pfarrer/ Dachs ... Andrew Bogard
Haraschta ... Michael Nagl
Frau Pasek/ Eichelhäher ... Catriona Smith
Herr Pasek ... Torsten Hofmann
Fuchs ... Ida Ränzlöv
Dackel/ Specht ... Itzeli del Rosario
Hahn ... Oscar Encinas
Schopfhenne ... Carmen Larios Caparrós
Kinderchor der Staatsoper Stuttgart
Staatsopernchor Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart
Premiere war am 9. November 2025.
Weitere Termine: 14., 21., 23., 26.11./ 10.12.2025


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-stuttgart.de


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