"Sonntags um vier"
in der Kölner
Philharmonie
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In der KÖLNER PHILHARMONIE gibt es pro Jahr fünf sogenannte "Sonntags um vier"-Konzerte, die im Abo (immerhin: 5 Konzerte) bereits ab 92 Euro buchbar sind. Sie finden also jeweils 16 Uhr statt und erfreuen sich - wie wir am Beispiel des 2. Advents live beobachten konnten - beträchtlicher Beliebtheit, der Saal war ziemlich voll; zwischen den einzelnen Sätzen der dargebotenen Musikwerke wurde zwar konstant und beharrlich geklatscht, aber egal, die allgemein-musikalische Bildung ließ und lässt halt immer mehr zu wünschen übrig, von einer gewissen Etikette ganz zu schweigen...
Das werden auch die elitären Gäste vom Concertgebouw Kamerorkest - das ist eine etwa aus zwei Dutzend Musikerinnen und -musikern des weltberühmten Koninklijk Concertgebouworkest (auf Englisch: Royal Concertgebouw Orchestra) bestehende Kammerorchesterformation aus Amsterdam - bemerkt haben; und womöglich freuten sie sich über diese volkstümliche Art und Weise überschwänglicher Sympathiebekundung.
Auf ihrem Programm stand zu Beginn Edward Elgars Introduction and Allegro op. 47 (1905) für Streichquartett und Streichorchester - das sah in seiner Aufstellung (also vorn das sitzende Streichquartett, dahinter der aufgestellte Kammerorchester-"Rest") interessant aus und hörte sich auch irgendwie ganz gut an; insgesamt machte es allerdings einen schwulstig-kitschigen Eindruck, obgleich es von den Amsterdamern exzeptionell musiziert wurde.
Danach kam die in Tiflis geborene und seit 1978 in Wien lebende Starpianistin Elisabeth Leonskaja (80) mit ins Spiel, sie war als Solistin von Mozarts sog. Jeunehomme-Klavierkonzert in Es-Dur KV 271 aufgeboten, und das verübte sie in der ihr eigenen leichthändigen Professionalität; dass das Orchester allzu dick aufgestellt war, machte sich in der sehr deutlich wahrnehmbaren lautstärkemäßigen Un-Balance zwischen Solo und Tutti bemerkbar. Nichtsdestotrotz bereitete das Ganze recht gute Laune, und die Leonskaja ließ es sich darauf nicht nehmen als Zugabe das As-dur-Impromptu von Schubert zu spielen.
Schlussendlich kam das von Michael Waterman (Solo-Violine) für Streichorchester bearbeitete Streichersextett Souvenir de Florence von Tschaikowski zur Aufführung - einen künstlerischen oder gar musikalischen Mehrwert konnten wir da mitnichten erkennen; die Royals hätten lieber auf das Original setzen sollen. Nun gut.
"Entschädigt" und also belohnt wurden wir mit Bruckners Locus iste, welches die Amsterdamer in einer grandios sich anhörenden Streicherfassung selbiger Motette zum Ausklang spielten: Gänsehaut.
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Elisabeth Leonskaja | Foto (C) Marco Borggreve
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Andre Sokolowski - 9. Dezember 2025 ID 15600
"Sonntags um vier" (Kölner Philharmonie, 07.12.2025)
Edward Elgar: Introduction und Allegro op. 47 für Streichquartett und Streichorchester
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klavier und Orchester Es-Dur KV 271
Peter Iljitsch Tschaikowsky: Souvenir de Florence, Sextett d-Moll für zwei Violinen, zwei Violas und zwei Violoncelli (Arrangement für Streichorchester: Michael Waterman)
Elisabeth Leonskaja, Klavier
Concertgebouw Kamerorkest
Weitere Infos siehe auch: https://www.koelner-philharmonie.de
https://www.andre-sokolowski.de
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