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CD-Kritik

Der Geiger





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Zbigniew Seifert (1946-1979) war einer der Giganten in der Riege der polnischen Jazzmusiker, und zwar sowohl auf dem Altsaxophon wie an der Violine. Die Violine zählt ja nicht gerade zu den typischen Jazzinstrumenten. Stéphane Grappelli hat als Mitglied von Django Reinhardts Quintette du Hot Club de France die Violine im Jazz populär gemacht. Nach dem Swing waren es Musiker wie Jean-Luc Ponty, Don Sugarcane Harris, Didier Lockwood und Seiferts Landsmann Michał Urbaniak, die den Beitrag der Violine zum Jazz gefestigt haben. Ins Zentrum freilich ist sie nie vorgedrungen.

Ist schon die Geige im Jazz ein eher exotisches Phänomen, so kann die jetzt in der Reihe des SWR Jazzhaus veröffentlichte Aufnahme einer Begegnung von Zbigniew Seifert mit Albert Mangelsdorff bei den Donaueschinger Musiktagen 1973 als singuläres Ereignis registriert werden. Albert Mangelsdorff in Deutschland anzupreisen, hieße Eulen nach Athen tragen. Aber mit Seifert traf der Avantgardist der Posaune auf einen Musiker, der ihm das Wasser reichen konnte. Was sich die beiden zu ihren vier Eigenkompositionen einfallen lassen, welche Vielfalt von Klangfarben, experimentellen Spielweisen und unerwartbaren Wendungen sie aus ihren doch sehr unterschiedlichen Instrumenten zaubern, ist schlicht atemberaubend.

Ergänzt werden die Donaueschinger Titel durch eine drei Jahre zuvor beim New Jazz Meeting in Baden-Baden eingespielte Aufnahme, in der Zbigniew Seifert mit einer Traumbesetzung, mit Dave McRea am Piano, Jasper van’t Hof an den Keyboards, Peter Trunk am E-Bass, Philip Catherine an der Gitarre und John Marshall am Schlagzeug auftritt. Das Stück, Angel Wings, stammt von Philip Catherine, der ja auch von Rockfans als Gitarrist geschätzt wird.

Dass diese Aufnahmen bald ein halbes Jahrhundert alt sind, ist schier unglaublich. Nichts deutet darauf hin, dass ihre Interpreten seit 42 bzw. seit 16 Jahren tot sind. Die Musik ist so zeitgenössisch, wie Musik nur sein kann. Besseres ist nicht nachgekommen. Nicht auf der Violine, nicht auf der Posaune und auch sonst nirgends.



Thomas Rothschild – 29. Mai 2021
ID 12939
SWR-Link zur CD mit Zbigniew Seifert


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