Neues Spiel
aus Kuba
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Bewertung:
Erinnern Sie sich noch an den Buena Vista Social Club und den Hype, den er seinerzeit ausgelöst hat? Wenn Sie damals die allgemeine Begeisterung über die von Ry Cooder propagierte Musik und über den Film von Wim Wenders geteilt haben, sollte Ihnen die Gruppe um den heute im französischen Toulouse lebenden, aus einer Musikerfamilie stammenden 42-jährigen kubanischen Pianisten Harold López-Nussa und deren CD Nueva Timba (Neues Spiel) gefallen. Sie besteht neben dem Leiter, der sich nicht nur im Jazz einen Namen gemacht, sondern auch eine klassische Ausbildung absolviert hat, aus dessen Bruder Ruy Adrian López-Nussa am Schlagzeug, Luques Curtis am Bass und Grégoire Maret an der Mundharmonika, unterstützt von drei weiteren Gästen.
Der Reiz der lateinamerikanischen Musik liegt ganz wesentlich am Rhythmus. So auch bei Nueva Timba. Man kann sich ihm, vom ersten Ton an, kaum entziehen. Chick Corea mag einem einfallen oder Michel Camilo aus der Dominikanischen Republik. Dabei spielt es keine große Rolle, ob sie sich auf ein Soloklavier beschränkt oder im Ensemble daherkommt. Neben Hits der kubanischen Musik wie Benny Morés Bonito y Sabroso enthält die CD Eigenkompositionen von Mitgliedern der Familie López-Nussa. Ihr und insbesondere seiner verstorbenen Mutter ist Harold López-Nussa offenbar zu außerordentlichem Dank verpflichtet. Was ihn nicht daran hindert, die Neigung zur Sentimentalität durch Lebensfreude zu kompensieren. Vielleicht ist es diese Dialektik, die uns die lateinamerikanische Musik neben dem bereits erwähnten Rhythmus so attraktiv erscheinen lässt.
Nicht unerwähnt bleiben soll das originelle, mit einer witzigen Grafik versehene Cover. Es entspricht der Vitalität der kubanischen Musik und präsentiert eine ansprechende Alternative zu den üblichen Pin-ups, mit denen mehr oder weniger ansehnliche Stars ihre Plattenhüllen schmücken.
Thomas Rothschild – 9. September 2025 ID 15450
https://www.bluenote.com
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