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CD-Kritik

Third Stream





Bewertung:    



Die britische Band Marillion hat, zumal nach dem Austausch ihres Leadsängers im Jahr 1989, das Schicksal der Nachzügler erlitten. Sie wurde nie so populär wie die Supergruppen des Artrock, wie Pink Floyd, The Nice, Van der Graaf Generator, Yes, Genesis oder Gentle Giant. Der Punk hatte mit seiner bewussten Schlichtheit und seiner aggressiven Haltung gegenüber dem Professionalismus die Ambitionen der späten sechziger und frühen siebziger Jahre ins Abseits gedrängt. Insbesondere Anleihen beim Third Stream, der sich mit dem Artrock überschnitt, galten als kopflastig und snobistisch, als Rockmusik für die Upper Class. Was bei Deep Purple und Emerson, Lake and Palmer oder auch Queen und der Siegel-Schwall Band noch überaus erfolgreich war – das Zusammenspiel mit Orchestern und das Zitat von „klassischer“ Musik –, war nunmehr allenfalls eine marginale Erscheinung im Musikbetrieb.

Das scheint Marillion nicht sonderlich zu irritieren. Vor zwei Jahren haben sich die Musiker, mittlerweile in ihren Sechzigern, mit einem kleinen Orchester, bestehend aus einem Streichquartett, einem Hornisten und einer Flötistin, zusammengetan, um in Cardiff ein Konzert zu geben, das jetzt, als Ergänzung zu einem im selben Jahr aufgenommenen Studioalbum mit dem gleichen Material, auf der Doppel-CD With Friends At St. David's vorliegt.

In der Tradition des Artrock liegt der Verzicht auf Strophenlieder zugunsten durchkomponierter Stücke mit einer Vorliebe für Ton- und Taktartenwechsel, die bis zu fast 20 Minuten lang sind. Während Balladen überwiegen, hört sich Zeperated Out an wie eine Hommage an die Rolling Stones. Zurück in die Hochzeit des Rock führt neben der Stimme von Steve Hogarth vor allem die ausschweifende Gitarre von Steve Rothery, der als Einziger in der gegenwärtigen Besetzung von Anfang an, seit der Gründung von Marillion, dabei war. Fast gewinnt man den Eindruck, dass diese Kunst des virtuosen Gitarrenspiels der Vergangenheit angehört wie das Cembalo oder die Viola da gamba, gepflegt nur noch von den Veteranen in ihren, nun ja, Sechzigern und darüber. Alle Qualitäten von Marillion kulminieren mit Ocean Cloud in einer Art musikalischem Drama. Das verfehlt auch heute nicht seine Wirkung.



Thomas Rothschild – 24. Mai 2021
ID 12928
Link zum neuen Doppelalbum mit Marillion


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