Heidschi bumbeidschi Bewertung:     In allen Kulturen der Welt singen Mütter und Väter ihre Kinder in den Schlaf. Die Methode hat offenbar Erfolg. Die fast durchweg langsamen, im tröstlichen Dreiklang schwelgenden Tempi der Musik tun im Verein mit den suggestiven, an Hypnose erinnernden Texten ihre Wirkung. Das Solistenensemble der Stuttsoper Stuttgart hat sich, begleitet von Götz Payer am Klavier, bekannte und weniger bekannte Lullabys ausgesucht, von denen einige, etwa das österreichische Es wird scho glei dumpa, die Grenze zum Weihnachtslied und seinem prominenten „Kindlein“ ignorieren. Sie sind teils traditionell (will sagen: die Namen ihrer Komponisten und Autoren sind vergessen), teils stammen sie von anerkannten Größen wie Antonín Dvořák oder Aaron Copland. Brahms fehlt. Nun mag man daran zweifeln, ob Opernsänger*innen die idealen Interpreten für Wiegenliedern sind, ob der intime Vortrag etwa von Joan Baez oder Harry Belafonte dem Genre nicht eher entspricht. So oder so: die CD hat den Platz der Eltern eingenommen, beim Gute-Nacht-Lied wie beim Märchen. „Da sagten die Kinder: ‚Die Geschichte war fein,/ erzähl‘ uns noch eine, lieb‘s Großmütterlein!‘“ Mit einem Preis von 4,90 Euro ist die CD fast geschenkt. Und das in Zeiten des Zwangssparens. Bravo! Und wach bleiben… Wie wär’s mit einer Fortsetzung mit Revolutionsliedern? Von wegen „Nicht im Stich lassen, sich nicht und andere nicht! Das ist die Mindestutopie, ohne die es sich nicht lohnt, Mensch zu sein.“ (Hilde Domin, zitiert nach der aktuellen Petition zur Stuttgarter Kultur). Thomas Rothschild – 23. Dezember 2025 ID 15623 Staatsoper Stuttgart-Link zur CD Lullaby Post an Dr. Thomas Rothschild CD / DVD Konzerte Musiktheater ROTHSCHILDS KOLUMNEN Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!     Vielen Dank.

RUHRTRIENNALE

Bewertungsmaßstäbe:

= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal